Toronto/Berlin – Heftige Kritik an einem der renommiertesten Filmfestivals der Welt: Die Festivalleitung des Toronto Film Festival (TIFF) hat eine Doku über das Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 kurzfristig aus dem Programm genommen. Der Grund: Der Film zeige Aufnahmen der Terroristen – ohne deren Rechte daran zu besitzen.
Rückblick: Am 7. Oktober 2023 durchbrachen Tausende Hamas-Terroristen die israelische Grenze. Sie mordeten, vergewaltigten, brannten Häuser nieder. Ihre Taten filmten sie selbst – und streamten sie live ins Netz, etwa über Facebook. Das grausame Ergebnis: 1200 Tote, Tausende Verletzte, 251 Menschen wurden nach Gaza verschleppt.
Held der Doku rettete Familie und Überlebende
Jetzt darf die Dokumentation „The Road Between Us: The Ultimate Rescue“ (dt. „Die Straße zwischen uns: Die ultimative Rettung“), die die Geschichte von Noam Tibon erzählt, beim TIFF nicht gezeigt werden.
Der pensionierte General der israelischen Armee rettete am 7. Oktober – unter Einsatz seines eigenen Lebens – zunächst seine Familie aus dem Kreuzfeuer der Terroristen und dann mehrere Überlebende sowie verwundete Soldaten.
Noam Tibon, ein pensionierter Generalmajor der IDF, rettete am 7. Oktober 2023 Menschen vor den Hamas-Terroristen
Foto: IDF
Laut Branchenmedium „Deadline“ forderte das TIFF zunächst eine Änderung des Titels – dem kamen die Macher nach. Dann verlangte das Festival inhaltliche Änderungen: Die besonders brutalen Aufnahmen vom 7. Oktober – live gestreamt von der Hamas – sollten nochmals explizit gekennzeichnet werden.
Das TIFF verteidigte sich: Man habe lediglich verlangt, dass die Quelle des Materials angegeben und die rechtliche Freigabe vorgelegt werde. Bedeutet im Klartext: Die Überlebenden des 7. Oktober hätten laut Festivalleitung bei den Hamas-Terroristen anfragen sollen, ob sie deren Live-Bilder vom Massaker verwenden dürfen.
Festival-Chef will Film nach Kritik doch zeigen
In einer Mitteilung des Festival-Chefs heißt es am Donnerstagmorgen dann auf einmal: „Behauptungen, der Film sei aufgrund von Zensur abgelehnt worden, sind eindeutig falsch. Ich bleibe weiterhin entschlossen, mit dem Filmemacher zusammenzuarbeiten, um die Vorführanforderungen des TIFF zu erfüllen, damit der Film in diesem Festivaljahr gezeigt werden kann.“
Dazu stehe er mit der Rechtsabteilung des Festivals in Kontakt.
Mehr zum ThemaDeutscher Botschafter in Israel: „intellektueller und moralischer Bankrott“
Das Filmteam hinter „The Road Between Us“ sagt zu „Deadline“: „Wir sind keine politischen Filmemacher und keine Aktivisten; wir sind Geschichtenerzähler. Wir bleiben standhaft, wir werden den Film veröffentlichen und laden Zuschauer, Sender und Streamingdienste ein, sich ihre eigene Meinung zu bilden – nachdem sie ihn gesehen haben.“
Noam Tibon fand klare Worte für die Entscheidung des TIFF: „Meine Botschaft an die Festivalleitung: Die Wahrheit lässt sich nicht auslöschen. Die von der Hamas begangenen Gräueltaten lassen sich nicht auslöschen oder leugnen.“
Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, zeigte sich schockiert. Auf X bezeichnete er die Entscheidung des Filmfestivals und die Begründung als „intellektuellen und moralischen Bankrott“.
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Quelle: Reuters, X21.10.2024