Linkshänder mit einem Füller.

AUDIO: Linkshändertag (2 Min)

Stand: 14.08.2025 08:46 Uhr

Der 13. August ist der „Tag der Linkshänder“. Ins Leben gerufen hat ihn 1976 der US-Soldat Dean Campbell, um Aberglauben zu widerlegen. Linkshändigkeit ist angeboren und vermutlich vererbt, aber eines vor allem nicht: eine schlechte Angewohnheit.

von Andrea Velleuer

Schätzungen zufolge sind weltweit zwischen zehn und 25 Prozent der Menschen Linkshänder. Darunter viele berühmte Persönlichkeiten: Schauspielerinnen wie Julia Roberts, Angelina Jolie oder Scarlett Johansson. Musiker wie Jimi Hendrix, Paul McCartney oder Lady Gaga. Wissenschaftler wie Marie Curie oder Albert Einstein und nicht zuletzt Microsoft-Gründer Bill Gates.

Auch die Geschichte kennt viele „Linke“: Leonardo da Vinci, Pablo Picasso, Mozart. Julius Caesar und Napoleon regierten „mit links“, auch das englische Königshaus hat Linkshänder in seinen Reihen – König Charles III., seine Mutter, Königin Elizabeth II. und sein Sohn, Prinz William. Im Sport sind Linkshänder oft eine Herausforderung für ihre Gegner – beispielsweise im Handball, Tennis oder Tischtennis. Für den Gegner sind die Spielzüge schwer vorherzusehen.

Ein Umschlag mit einem Herz, darunter eine Hand, die einen Stift hält.

Ob nervige Draht-Ringe an Collegeblöcken oder verwischte Tinte – Linkshänder wissen es: Obwohl mehr als zehn Prozent der Deutschen mit links schreiben, leben wir in einer Rechtshänder-Welt.

Natürliche Variante der Entwicklung

Doch wie entscheidet sich eigentlich, ob wir mit links oder rechts schreiben? Die Bevorzugung einer Hand für feinmotorische Tätigkeiten ist eine natürliche Variante der menschlichen Entwicklung und genetisch veranlagt. Bereits im achten Lebensmonat entwickeln viele Kinder eine Präferenz für eine Hand, die beim Greifen favorisiert wird. Im Alter von etwa drei Jahren ist dies meist klar ausgeprägt.

Bis in die 1980er-Jahre hinein wurde Linkshändern oft das Schreiben oder die Besteck-Benutzung mit der linken Hand „abtrainiert“, da es damals noch als Nachteil empfunden wurde. Doch seit den 1980er-Jahren gibt es in Deutschland spezielle Beratungsstellen für Linkshänder, Wissenschaftler und Ärzte sind sich inzwischen einig: Dieses Umerziehen ist eher kontraproduktiv und kann zu Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und der Konzentration führen.

„Linkshänder“ gibt es auch bei Tieren

Linkshändigkeit ist keine neue Erscheinung und auch nicht auf den Menschen beschränkt. Bereits die Höhlenmalereien aus der Steinzeit lassen darauf schließen, das sie teilweise mit der linken Hand entstanden sind. Auch im Tierreich gibt es ähnliche Phänomene: Katzen und Hunde bevorzugen oft eine Pfote, bei Bienen ist eine präferierte Seite dokumentiert. Elefanten ergreifen die Nahrung zwar mit dem zentralen Rüssel, reichen diese aber individuell bevorzugt von rechts oder links in den Mund.

Das Geheimnis steckt im Hirn: Die Balance der beiden Hälften

Jimi Hendrix bei einem Konzertauftritt in Zürich.

Einer der begnadetsten Gitarristen der Musikgeschichte: Jimi Hendrix spielte mit links.

Der Grund für die bevorzugte Nutzung einer Hand könnte mit der Arbeitsteilung der beiden Gehirnhälften zusammenhängen. Im Laufe der Evolution hat sich vermutlich eine Aufteilung der Aufgaben etabliert, um mehrere Dinge gleichzeitig bewältigen zu können, wie Jagen und das Beobachten der Umgebung.

Die linke Gehirnhälfte steuert bei den meisten Menschen die Sprache und die rechte die Körperhälfte. Dennoch lässt sich keine eindeutige Verbindung zwischen Gehirnhälften und rechter oder linker Händigkeit feststellen, denn viele Linkshänder haben ihr Sprachzentrum ebenfalls in der linken Gehirnhälfte. Auch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle, doch selbst eineiige Zwillinge können unterschiedliche Händigkeiten haben.