Eine Häufung von teils schweren Raub- und Erpressungsdelikten im Mannheimer Stadtgebiet hat die Kriminalpolizei dazu veranlasst, eine etwa 20-köpfige Ermittlungsgruppe einzurichten. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstagmittag mitteilten, ist diese Entwicklung spätestens seit dem 1. Juni zu beobachten. Besonders brutal waren offenbar zwei Überfälle. Am 5. Juli sei ein 21-Jähriger auf dem Swanseaplatz in den Quadraten mit einem Messer schwer verletzt worden. Hier ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Acht Tage später ist ein 36-Jähriger aus einer elfköpfigen Gruppe heraus „Auf dem Sand“ in Käfertal mit gefährlichen Gegenständen lebensbedrohlich verletzt worden.
Die Ermittlungen führten zu einer Gruppe von insgesamt etwa 20 jungen Männern im Alter zwischen 16 und 23 Jahren, die in wechselnder Besetzung Raub- und Gewaltdelikte in Mannheim begangen haben sollen. Die Nationalitäten seien „querbeet“, wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage sagte. Sie sprach im Zusammenhang mit den Taten von einer „immer weiter steigenden Gewaltspirale“. Wegen der intensiven Ermittlungen wurde vor vier Wochen eine Ermittlungsgruppe mit dem Namen „Groupe 68“ eingerichtet. Bei den bislang bekannt gewordenen Raub-, Erpressungs- und Gewaltdelikten gebe es einen Schwerpunkt in der Innenstadt und Schwetzingerstadt sowie im Jungbusch.
Gibt es noch viel mehr Opfer?
Die bisherigen Ermittlungen der Mannheimer Kripo erhärteten den Tatverdacht gegen die in den Fokus geratene Gruppe, deren Mitglieder in wechselnder Besetzung schwere Straftaten begangen haben sollen. Aktuell konzentriert sich die Arbeit der Ermittler auf 23 entsprechende Delikte. Die Polizei geht aber von einer weitaus höheren Anzahl von Straftaten aus. Bislang sind gegen sechs Männer Haftbefehle erwirkt worden. Drei weitere Personen sitzen laut Polizei und Staatsanwaltschaft bereits wegen anderer Vorwürfe in Untersuchungshaft.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern weiter an. Die Strafverfolgungsbehörden gehen davon aus, dass „weitere einschlägige Taten im Stadtgebiet Mannheim“ noch nicht zur Anzeige gebracht wurden. „Wir wollen das Dunkelfeld weiter ausleuchten“, so die Polizeisprecherin. Opfer solcher Taten sollen sich unter Telefon 0621 174-4444 bei der Kriminalpolizei melden oder Anzeige bei einer Polizeidienststelle ihrer Wahl erstatten.