Stellenabbau in der Parteizentrale
„Unehrlich und verlogen“: Grünen-Versammlung eskaliert
14.08.2025 – 15:31 UhrLesedauer: 2 Min.
Franziska Brantner und Felix Banaszak: Die Grünen-Spitzen hatten schlechte Nachrichten zu verkünden. (Quelle: IMAGO/M. Popow/imago)
Ein Stellenabbau in der Grünen-Parteizentrale schürt Frust. Die Parteichefs mussten sich einer hitzigen Mitarbeiterversammlung stellen.
Die Grünen stehen rund 100 Tage nach dem Machtwechsel in Berlin unter Druck. Die Partei ringt um ihre Rolle in der Opposition – und kämpft zugleich mit internen Spannungen. Nun führt ein Stellenabbau in der Parteizentrale zu zusätzlichem Frust. Das berichtet das „Handelsblatt“.
Demnach wurde in einer außerordentlichen Mitarbeiterversammlung Ende Juli bekannt gegeben, dass rund 30 befristete Stellen in der Berliner Parteizentrale auslaufen und nicht verlängert werden. 150 Mitarbeitende hat die Bundesgeschäftsstelle aktuell. Zu Spitzenzeiten des Wahlkampfs waren es etwa 190. Ab dem kommenden Jahr würden es noch etwa 120 sein.
Grund seien die finanziellen Einbußen nach dem schwachen Abschneiden bei der Bundestagswahl. Die Grünen hatten bei der letzten Wahl 11,6 Prozent erzielt – deutlich weniger als 2021 (14,8 Prozent). Das entspricht einem Minus von rund drei Millionen Euro in der Parteienfinanzierung.
Die Stimmung bei der Versammlung wird als angespannt beschrieben. Laut „Handelsblatt“ sagte die Bundesschatzmeisterin Manuela Rottmann bei dem Treffen: „Das ist ein Fuck-up-Scheißtag.“ Eine betroffene Mitarbeiterin habe von einem „Untergang der Partei“ gesprochen. Parteichef Felix Banaszak soll erklärt haben: „Wir müssen sparen.“
Einige der Beschäftigten kritisieren laut Bericht, dass die Entscheidung zunächst zu unklar und dann zu spät kommuniziert worden sei. Unmut habe sich insbesondere gegen Parteichefin Franziska Brantner gerichtet, die sich „nicht genug für die Parteizentrale interessiere“, heißt es in dem Artikel.
Brantner war während der Sitzung nicht in Berlin, sondern von einem Termin zugeschaltet. Auch das Verfahren selbst stößt offenbar auf Kritik. Ein Mitarbeiter wird mit den Worten zitiert: „Das Vorgehen des Vorstands ist intransparent, unehrlich und in Teilen schlicht verlogen.“ Eine andere Angestellte sprach demnach von „massivem Unmut“, der sich breitmache.
Laut „Handelsblatt“ seien viele Mitarbeitende unzufrieden damit, wie entschieden werde, wer gehen müsse und wer bleiben dürfe. Weder von der Bundespartei noch von betroffenen Personen gibt es bislang eine öffentliche Stellungnahme. Bei Parteien ist es allerdings nicht unüblich, dass nach Wahlkämpfen befristete Stellen wieder abgebaut werden – insbesondere bei einem deutlichen Stimmenverlust, wie ihn die Grünen hinter sich haben.