Der Gustav-Deetjen-Tunnel beschäftigt weiterhin die Bremer Verkehrspolitiker und -planer. In der Unterführung in Hauptbahnhofsnähe müssen sich Fußgänger und Radfahrer einen etwa zwei Meter breiten Weg teilen. Mit der derzeitigen Situation will sich unter anderem der Landesbehindertenbeauftragte Arne Frankenstein nicht abfinden. Die Nutzungskonflikte im Tunnel seien „für Verkehrsteilnehmende mit Mobilitätsbeeinträchtigten besonders gefährlich“, heißt es in einer Stellungnahme für die Verkehrsdeputation. Zwar sei das Unfallaufkommen noch relativ gering, aber in Beschwerden würden Beinaheunfälle geschildert.

Verkehrsflusssimulation geplant

Zur Erinnerung: Die Verkehrsbehörde hatte die Möglichkeit, den Radverkehr im Tunnel auf die Straße zu verlegen, geprüft und für „nicht verkehrssicher befunden“ – nach Ansicht der Behörde wäre diese Variante gefährlicher als die bisherige Lösung. Radfahrer müssen also weiterhin den gemeinsamen Fuß- und Radweg benutzen. Auch eine Geschwindigkeitsbeschränkung im Tunnel ist nicht vorgesehen. Wie die Verkehrssituation dennoch verbessert werden kann, soll eine „mikroskopische Verkehrsflusssimulation“ zeigen.

Für den Landesbehindertenbeauftragten ist klar, dass es deutliche Verbesserungen im Sinne der Barrierefreiheit braucht. Dies sehe auch die „Richtlinie zur barrierefreien Gestaltung baulicher Anlagen des öffentlichen Verkehrsraums“ so vor. Für nicht akzeptabel in Sachen Barrierefreiheit hält auch Ralph Saxe (Grüne) den derzeitigen Zustand des Tunnels. Er fordert zeitnahe Verbesserungen.

Frankenstein wirft die Frage auf, „ob es baulich und verkehrlich möglich ist, zumindest einseitig einen breiteren, baulich getrennten Geh- und Radweg anzulegen, anstatt zwei sehr schmale Nebenanlagen vorzuhalten“. Er regt zudem an, die Ergebnisse der Verkehrsflusssimulation öffentlich zugänglich zu machen.

Über den Zustand des Tunnels wird seit Jahren diskutiert. Verbesserungen sind auch deshalb schwierig zu planen und umzusetzen, weil die Unterführung der Deutschen Bahn gehört, die keine grundlegende Erneuerung plant.

Zur Startseite