Deutschland ist am Donnerstag ins Finale der Hockey-Europameisterschaft in Mönchengladbach eingezogen. Im bisher hochklassigsten Spiel des Turniers überzeugten die Deutschen beim 4:1-Sieg gegen Spanien. Am Samstag geht es im Finale um 18 Uhr gegen die Niederlande.
Die Stimmung war am Abend im Hockeypark blendend – und so ging es auch auf dem Platz zu. Deutschland kombinierte sich in der ersten Minute gleich mal stark vors Tor. Michael Struthoff lief sich frei, bekam den Ball und spielte quer in die Mitte. Dort stand Johannes Große, der annahm und einschießen wollte – doch ein spanischer Verteidiger hielt regelwidrig den Schläger dazwischen. Es gab den Strafstoß, den Gonzalo Peillat sicher verwandelte. 1:0 nach gut einer Minute, der Hockeypark war wach und die Fans goutierten das Tor mit „Deutschland, Deutschland“-Rufen.
Die „Honamas“ behielten die Spielkontrolle, überließen nun aber auch mal den Spaniern den Ball. Die erhielten in der 5. Minute eine Strafecke. Der Stürmer brachte den Ball dann auch passgenau aufs Tor, doch der deutsche Torwart Jean Danneberg warf sich gedankenschnell hin und lenkte den Ball zur Seite.
Es entwickelte sich eine rassige Begegnung mit vielen Ballbesitz-Wechseln und schnellen Steilpässen, die für Gefahr sorgten. 11. Minute: Deutschland bekam in Folge drei Strafecken zugesprochen, zwei blockten die Spanier sicher weg, die dritte zunächst ebenfalls. Doch der Abpraller trudelte zwei Meter vorm Tor zu Mats Grambusch, der den Ball rechts aus spitzem Winkel unter die Latte schlenzte. Eine erste Viertelstunde nach Maß für die Deutschen, die aber auch weiter mit hoher Motivation zur Sache gingen.
Die Spanier waren aber keine Statisten. In der 19. Minute tauchte der spanische Stürmer Marc Reyne plötzlich frei vor Danneberg auf, der sich jedoch rechtzeitig in den Schuss warf, Mats Grambusch klärte daraufhin die Situation. Aus einer spanischen Strafecke, aus der sich aber keine Gefahr entwickelte, ging Deutschland in den Konter. Moritz Ludwig lief den Ball ab, der schließlich bei Thies Prinz landete, dessen Abschluss gegen einen spanischen Fuß prallte (24. Minute) Die folgende Strafecke wurde richtig gefährlich, doch der spanische Keeper Rafael Revilla packte im Sprung eine Parade aus.
Spaniens Anschlusstreffer kurz vor der Halbzeit
Kurz vor der Halbzeit kassierte Deutschland dann doch noch den Anschlusstreffer. José Basterra ließ bei seinem Schlenzer Danneberg nicht den Hauch einer Chance (26.). Die Spanier hatte noch mal eine Drangphase, doch die Deutschen retteten die Führung in die Pause.
Im dritten Viertel spielten beide Teams nicht mehr ganz so druckvoll wie zuvor. Keine Nation erarbeitete sich zunächst einen Vorteil. Deutschland zeigte sich erstmals in dieser Partie für eine längere Phase im Verwaltungsmodus. Die Spieler zollten langsam sichtbar dem hohen Tempo Tribut, so liefen sich die Deutschen beim ein oder anderen Vorstoß fest und konnten nicht mehr bei jedem Sprint anziehen.
Das statische deutsche Spiel ermöglichte den Spaniern Räume, die aber ihrerseits ihre Aktionen nicht konsequent bis zum letzten Pass ausspielten. Dennoch war die Führung keinesfalls sicher, auch wenn das dritte Viertel ohne nennenswerte Torchance zu Ende ging.
Auch im letzten Viertel war von der Intensität der ersten Halbzeit erst nicht viel zu sehen. Doch Deutschland bekam eine Strafecke. Tom Grambusch schlug den Ball flach und hart aufs Tor, doch Thies Ole Prinz war noch dran und beförderte den Ball per Stecher ins Tor zum 3:0 (48.). Es war ein dringend benötigtes Tor zur rechten Zeit, denn es verschaffte den Deutschen Ruhe und Zeit. Die Spanier zeigten sich beeindruckt und stemmten sich nicht mehr mit aller Macht gegen das drohende Halbfinale aus.
„Eckenkönig“ Gonzalo Peillat sorgt für Entscheidung
Deutschland konnte wieder in den Sicherheitsmodus schalten. Und kam doch noch zu Chancen. Nach einem Freischlag schloss Malte Hellwig aus der Distanz ab. Der spanische Keeper parierte (54.) Den Schlusspunkt setzte einmal mehr „Eckenkönig“ Gonzalo Peillat. Nach einer Strafecke nagelte er den Ball flach ganz links ins Eck zum 4:1 (56.). Spanien kam nicht mehr zum Zug und Deutschland brachte den Einzug ins Traumfinale gegen die Niederlande, die zuvor Frankreich mit 3:1 besiegt hatte, ins Ziel.