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Schon der Auftritt von Kult-DJ Oliver Schraml ist das Festgelände lockt die Tanzwütigen vor die Bühne des Festgeländes. Und das ist der Anfang der großen Schlagerparty. © Maik Reuß/Maik Reuß
Gleich zwei Festivals haben gestern Abend im Frankfurt Westen begonnen: das Sossenheim Open Air (SOOPA) auf dem Kerbeplatz an der Kurmainzer Straße und das Westcoast Festival auf dem Hafengelände des früheren Industrieparks Griesheim an der Stroofstraße. Wir haben bei beiden vorbeigeschaut.
Schon von Weitem hört man die Musik in Sossenheim: Party ist angesagt auf dem Kerbeplatz, und das Motto passt zu den Temperaturen wie der Bass aufs Ohr: „Mallorcastyle@SOOPA“ heißt es zum Auftakt des dreitägigen Festivals, das vom Arbeitskreis Sossenheimer Open Air veranstaltet wird. Das sind im Prinzip die Kerbeburschen, die das Festival vor ein paar Jahren als Corona-Projekt zur Belebung ihres Stadtteils aus der Taufe gehoben haben, aber aus rechtlichen Gründen in anderem Gewand.
„Frankfurts wildeste Mallorca-Party“ wird dem geneigten Publikum versprochen, und zumindest die Stars und Sternchen, die den diesjährigen fulminanten Auftakt setzen, bürgen dafür: Ikke Hüftgold, einer der schillerndsten Figuren der Partyschlagerszene, hat seinen Tross mitgebracht. Da ist „Rumbombe“, ein Sänger, der mit Hits wie „Sauf‘ die Insel leer“ und „Mallorca mein Zuhause“ die Maßstäbe setzt. Seine Auftritte im „Bierkönig“ auf der Baleareninsel sind legendär, und auch der Kerbeplatz an der Kurmainzer kocht bald.
Caro Winter, als „aufstrebende Newcomerin“ angekündigt, setzt anders als die Herren auf Charme – und hat so ihre eigene kleine Fangemeinde hinter sich versammeln können. Tommy Fieber, Marke jung und dynamisch, hat mit „Schriri“ eine Duftmarke setzen können. Seine Songs zieren Titel wie „Freiwilliges asoziales Jahr“ und „Abgefüllt“ und zeigen: Niveau gibt‘s nicht in blauen Dosen. Aber das Partyvolk hat Spaß, und darum geht es.
Und auch die fast tropisch anmutende Witterung auf dem Kerbeplatz tut dem keinen Abbruch. Schon DJ Schramls Auftritt stellt die Zeichen auf feiern, als ob‘s kein Morgen gäbe. „Schließ die Augen und du denkst, du wärst auf Malle“, kommentiert eine der Tanzwütigen vor der Bühne.
Nicht ganz fünf Kilometer im Südwesten, an der Stroofstraße in Griesheim, wummern gleichzeitig die Bässe beim „Westcoast Festival“ auf dem früheren Hafengelände des Industrieparks. Beos, der Projektentwickler, der das früher abgeriegelte, rund 70 Hektar große Industriegelände mit 180-jähriger Chemie-Geschichte zum offenen Industrie- und Gewerbepark „Frankfurt Westside“ umstrukturieren möchte, bespielt schon den dritten Sommer die Freiflächen am Main, um Aufmerksamkeit für das Transformationsprojekt „mit einem innovativen Nutzungsmix aus Büroflächen, Coworking-Spaces, Technologie- und Produktionsbereichen sowie Kreativzentren“ zu gewinnen. Vom „urbanen Quartier“ ist die Rede und vom „Raum für Innovation, Kultur und Begegnung“, und was sich das Marketing ausdenkt, muss auch mit Inhalt gefüllt werden: „Urban Jazz“ und Rap gibt es zum Auftakt, und weiblich ist es: „Miss Control“ und Jennirae sind da, die Frankfurter Sängerin Alyzah, die chilenisch-französische Hip-Hopperin Ana Tijoux, das Hamburger Kollektiv „Bangerfabrique“ und „IAMDDB“, eine in Lissabon aufgewachsene britische Musikerin afrikanischer Abstammung; das Akronym IAMDDB steht für „I am Diana De Brito“, Ich bin Diana De Brito.
Das Publikum ist ein anderes als in Sossenheim; schicker, großstädtischer, erlebnisorientierter. 1000 Gäste wurden gestern zum Westcoast-Auftakt erwartet. „Wir haben mehr als 800 Karten verkauft; der Rest sind unsere Gäste“, sagt Beos-Projektleiter Matthias Strauch. Wegen der Hitze hat sich der Zeitplan etwas nach hinten verschoben. Strauch hofft, dass gegen Ende die Nachbarn keine Schwierigkeiten machen. Nicht die Griesheimer sind gemeint, sondern die Schwanheimer: Der Schall rollt ungehindert über den Main.
Zeit für ausgelassenes Pläuschchen beim Sektchen: Dafür findet sich beim „Westcoast Festival“ in Griesheim immer Zeit. © Rainer Rüffer/Rainer RüfferDie Programme im Überblick
Sossenheim Open Air (SOOPA), Kerbeplatz:
Freitag, 15. August: „Schlagerstyle@SOOPA“ mit Vanessa Mai, Anna-Maria Zimmermann, Achim Petry, Roy Hammer & die Pralinees, Bäppi. Einlass: 17.30 Uhr; Karten ab 39 Euro.
Samstag, 16. August: „Electronicstyle@SOOPA“ mit LeShuuk, Luca-Dante Spadafora, Lizot, Noel Holler, Toby Romeo, EA Project, Nik Taylor, Simon Sky, Englero Brothers. Einlass: 14.45 Uhr; Karten ab 25 Euro.
Griesheim (Westcoast Festival), Stroofstraße:
Freitag, 15. August: Italo-Disco und Freiluft-Kino „Call Me by Your Name“. Einlass ab 18.30 Uhr Uhr; Karten 20 Euro.
Samstag, 16. August: Yoga, Fußball-Workshop, Weinprobe, Weinfest (14–21 Uhr), 21.30 Uhr: Hood Comedy. Tickets ab 10 Euro (Comedy 25 Euro), https://www.frankfurt-westside.de/connect/westcoast-festival-2025/
Sonntag, 17. August: 12–17 Uhr Flohmarkt, Tattoo-Art, Kinderschminken, Essensstände. Eintritt frei.