In Berlin-Mitte haben propalästinensische Demonstranten gegen die Eröffnung des israelischen Restaurants „Gila & Nancy“ protestiert. Medienberichten zufolge kam es am Rande der Demonstration zu einem antisemitischen Vorfall gegenüber zwei israelischen Frauen.

Am Gendarmenmarkt in Berlin-Mitte haben am Mittwoch nach Informationen der „B.Z.“ rund 200 propalästinensische Demonstranten gegen die Eröffnung des Restaurants „Gila & Nancy“ protestiert. Das Lokal sollte bereits vor vier Wochen eröffnet werden. Im Juli hatten verschiedene Gruppen, darunter die vom Verfassungsschutz als extremistisch eingestufte Israel-Boykottbewegung BDS, Proteste gegen die Eröffnung angekündigt.

Die Eigentümer des „Gila & Nancy“ hatten die geplante Eröffnung am 18. Juli vorerst abgesagt. In einem Statement auf Instagram erklärten sie, dass der Start eines Lokals von Kreativität und Spaß geprägt sein sollte. „Aber im Moment macht uns der Sturm, der uns umgibt, es schwer, wenn nicht sogar unmöglich, diese Freude wirklich zu spüren. Deshalb haben wir beschlossen, zu warten und in wenigen Wochen mit neuer Energie wieder durchzustarten.“

Hinter dem Restaurant „Gila & Nancy“ steht der israelische Koch Eyal Shani und der Unternehmer Shahar Segal, die weltweit mehrere Restaurants besitzen, berichtet der „Tagesspiegel“.

Demonstration am Gendarmenmarkt

Am Mittwoch fand nun eine weitere Demonstration gegen das israelische Restaurant und seine Eigentümer in Berlin-Mitte statt. Demonstranten trugen nach „taz“-Informationen Plakate mit Slogans wie „Stop Feeding Genocide“ und „Fuck IDF“.

Hintergrund des Protests ist laut „Tagesspiegel“ unter anderem die frühere Tätigkeit einer der Betreiber für die Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Die Organisation verteilt Lebensmittel im Gazastreifen – steht aber immer wieder in der Kritik, weil ihre Ausgabestellen in Verbindung mit tödlichen Vorfällen stehen sollen.

„Tagesspiegel“ und „B.Z.“ zufolge kam es am Rande der Kundgebung am Mittwoch auch zu einem offenbar antisemitischen Vorfall. Demnach wurden mehrere israelische Frauen, die in einem benachbarten Lokal saßen und sich auf hebräisch unterhielten, von bekannten propalästinensischen Aktivisten beschimpft. Die Polizei bestätigte gegenüber dem „Tagesspiegel“, dass es einen Vorfall gab zwischen zwei Frauen. Es werde wegen nun auf beiden Seiten wegen Beleidigung und Bedrohung ermittelt. Die Israelin stellte Strafanzeige, eine Demonstrantin stellte Gegenanzeige.

jho/pfi