Die Küche des Erzgebirges ist, bedingt durch die Bergwerksgeschichte, eher einfach und bodenständig. Doch das wird sich an diesem Wochenende ändern. Das „Netz-Werk Neukirchen“ lädt dazu ein, die Heimatküche neu zu entdecken. Verschiedene Köche und Food-Designer aus der Region werden regionale Gerichte mit europäischem Flair versehen.

Kulinarik soll Kommunikation anregen

„Wir haben versucht, in 48 Stunden so viel Vielfalt wie möglich zu packen“, erklärt Susan Bretschneider vom Organisationsteam des Netzwerks. Dabei könne man sowohl den Ort kennenlernen, als auch Netzwerke knüpfen. „Wir sind der Meinung, dass man das am besten über die Kulinarik schafft, weil das Essen alle verbindet“, sagt sie.

Von Streetfood bis Haute-Cuisine

Gemeinsam mit ihrem kleinen Projektteam, das sich über jeden weiteren freiwilligen Helfer freut, hat Susan Bretschneider in den letzten Wochen einiges organisiert. Denn es soll für jeden Geschmack etwas geboten werden: Steetfood trifft auf Haute Cuisine, Familienangebote auf Workshops für Erwachsene.

So gibt es ein gemeinsames Frühstück mit Waffel-Strecke, wo Groß und Klein sich Waffeln mit europäischen Toppings zubereiten können. Oder einen Workshop, der vegetarisches Sushi mit regionalen Zutaten vereint. Auch Live-Cooking mit Koch Ralf Schubert aus Thalheim wird geboten, der verschiedene Tapas-Gerichte mit europäischem Einfluss zubereiten wird.

Sterneküche zwischen Tradition und Innovation

Höhepunkt ist das „Haamit Dish“, der Heimat-Teller. Dabei handelt es sich um ein Fünf-Gänge-Menü des Sternekochs Benjamin Unger, der die „Ore Mountain Cuisine“, die Erzgebirgs-Küche, in neuem Gewand präsentiert.

In diesem Jahr hat der Küchenchef des Hotels „Blauer Engel“ in Aue-Bad Schlema seinen Michelin-Stern verteidigt und gehört damit zur „Crème de la Crème“ der Spitzengastronomie. Im „Netz-Werk“ können Besucher live erleben, wie er traditionelle Gerichte wie Linseneintopf und Schieböcker raffiniert und modern interpretiert.

Diese althergebrachten Gerichte neu zu interpretieren und ihnen ein neues Gesicht zu geben, ist unsere Aufgabe.

Benjamin Unger, Sternekoch

Benjamin Unger ist Botschafter des Erzgebirges und möchte damit ein Stück Tradition für den internationalen Gaumen zugänglich machen. Wobei der Spitzenkoch Wert darauf legt, dass die Authentizität eines Gerichtes stets gewahrt bleibt.

Kreativität nicht nur beim Kochen

Unkonventionelle Ideen wie das Autoteile-Upcycling der „Ostblockpfuscher“ erweitern das Erlebnis. So entstand aus einem alten Trabi eine Grillstation, die beim 48-Stunden-Kochmarathon für weitere Food-Erlebnisse sorgen wird.

Tischler und Architekt Silvio Ahner baut gemeinsam mit seinen Kumpels aus alten Autoteilen Möbel. Für das Kochevent haben sie einen Grill in den Motorraum eines Trabis eingebaut: „Man macht die Klappe auf und kann dort drin grillen“, erläutert Silvio Ahner.

Zudem lockt die „Haubenküche“ mit Grillgenuss der besonderen Art: eine Trabi-Rundfahrt entlang des „Purple Path„, bei der unter der Motorhaube kulinarische Überraschungen garen.

Einladung zum gemeinsamen Genießen und Erleben

Das „Netz-Werk Neukirchen“ lädt alle Interessierten ein, vom 15. bis 17. August an diesem einmaligen kulinarischen Marathon teilzunehmen. Mit Musik und einem facettenreichen Programm wird das Erzgebirge als lebendige Kulturlandschaft erfahrbar – eine Einladung, Heimat und europäische Vielfalt zugleich zu feiern.