Der Freistaat will das Strafjustizzentrum in der Nymphenburger Straße verkaufen. Das hat Bauminister Christian Bernreiter (CSU) am Donnerstag mitgeteilt. Da im kommenden Jahr das neue Strafjustizzentrum am Leonrodplatz in Betrieb gehen soll, werde der alte Komplex nicht mehr benötigt. Überlegungen des Freistaats, das Gebäude aus den 70er-Jahren selbst umzubauen und darin Wohnraum zu schaffen, sind damit obsolet.
Angesichts der angespannten Haushaltslage müsse der Freistaat sich „gut überlegen“, wie sich mit dem vorhandenen Geld „am besten bezahlbarer Wohnraum“ schaffen lasse, so Bernreiter. Es gebe „bessere Möglichkeiten“ als das alte Gebäude in der Maxvorstadt. An anderer Stelle könne der Freistaat „deutlich einfacher und auch deutlich mehr bezahlbare Wohnungen schaffen“. Wo dies im Ballungsraum München geschehen könnte, steht nicht in der Mitteilung von Donnerstagnachmittag.
Das Bauministerium weist darauf hin, dass „aus privater Initiative“ im bestehenden Justizkomplex zusätzlicher Wohnraum entstehen könne. Der Freistaat wäre dabei aber außen vor. „Wir sind hierzu bereits in ersten Gesprächen mit der Landeshauptstadt München“, lässt Bernreiter wissen. Es gehe um bezahlbaren Wohnraum: „Die reine Schaffung von Luxuswohnungen ist keine Option.“
Wie ein Sprecher des Ministeriums auf Nachfrage bekräftigte, sei der Freistaat „interessiert an einer sinnvollen Nachnutzung der Liegenschaft“. Wie diese gestaltet werden könne, sei nun „Gegenstand der Vertragsverhandlungen mit interessierten Investoren und der Landeshauptstadt München“. Zur Frage, ob die Stadt nur als Baubehörde oder auch als Kaufinteressentin involviert sei, wollte sich der Sprecher nicht äußern. Von der Stadt war am Donnerstagnachmittag niemand zu erreichen.
Das alte Strafjustizzentrum steht auf einem 17 500 Quadratmeter großen Grundstück an der Ecke zur Sandstraße, das Gebäude hat rund 50 000 Quadratmeter Geschossfläche. Eine private Initiative, der zahlreiche Architekten und klimabewusste Menschen angehören, setzt sich für den Erhalt des Komplexes ein, ihr Motto: „Abbrechen abbrechen“. In Zeiten der Klimakrise müsse man vermeiden, unnötig Energie zu verschwenden. Ein Abriss und Neubau würde viel Treibhausgase freisetzen. Die Initiative sieht zudem die Chance, in einem umgebauten Justizzentrum „einen beispielhaften, kommerzarmen Ort für die Stadt zu schaffen“.