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Überfüllte U4: So extremes Gedränge soll der Vergangenheit angehören, wenn die am stärksten frequentierte Linie ab Montag wieder nach Normalfahrplan verkehrt. © Dennis Pfeiffer-Goldmann
Frankfurt macht am Montag den ersten Schritt zurück vom Notfahrplan zur Normalität bei der U-Bahn. Allerdings überrascht, wie die Fahrgäste auf die Einschränkungen reagiert haben.
Frankfurt – Der verschärfte Notfahrplan bei der U-Bahn seit Januar hat die Fahrgäste nicht abgeschreckt, im Gegenteil. Ein Plus von 14 Prozent bei den Verkäufen des Deutschlandtickets meldet Traffiq, die städtische Nahverkehrsorganisation. Mit dem Ende der Sommerferien endet das reduzierte Angebot zumindest für U4 und U5: Von Montag an sollen die Linien wieder regulär fahren.
Das Plus bezieht sich auf die Verkaufszahlen des Abos der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) im ersten Halbjahr im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024, erklärt Traffiq-Sprecher Nathanael Reuter. 2024 haben 231,1 Millionen Fahrgäste U-Bahn, Straßenbahn und Bus genutzt, 1,5 Prozent mehr als 2023, aber weniger als der Rekord von 251,4 Millionen im letzten Vor-Corona-Jahr 2019. Die Zahl der Fahrgäste fasst vereinfacht die Zahl von Fahrten von Fahrgästen zusammen.
Prüfung läuft noch, was ab Dezember möglich ist
Wie sich die Fahrgastzahlen im ersten Halbjahr entwickelten, sagt Sprecher Reuter nicht: „Von Halbjahresberichten sehen wir ab.“ Dabei gilt seit Mitte Dezember ein nochmals reduzierter Fahrplan. Schon seit Ende Januar 2024 fahren U2, sowie U4 bis U9, diverse Straßenbahn- und einigen Buslinien seltener, da dem U-Bahn- und Trambetreiber VGF und der städtischen In-der-City-Bus (ICB) Personal fehlt. Die jüngste, zusätzliche Kürzung führte seit Januar besonders auf der am stärksten frequentierten Linie der Stadt, der U4, zu Problemen durch Überfüllung.
Mit dem ersten Schultag am 19. August sollen U4 und U5 wieder öfter verkehren. „Ich gehe davon aus, dass wir wieder normal und zuverlässig fahren werden, wenn wir zurück zum normalen Fahrplan auf U4 und U5 kommen“, hatte VGF-Geschäftsführerin Kerstin Jerchel jüngst in dieser Zeitung angekündigt. Beide Linien fahren ab Montag wieder im Berufsverkehr alle 5 statt zuletzt nur alle 7,5 Minuten sowie sonst tagsüber alle 7,5 statt reduziert alle 10 Minuten.
Zurück zu Regelfahrplan bei Bus: Diese Voraussetzung muss erfüllt sein
Bei den anderen reduzierten Linien U2, U6, U7 und U8 würde die VGF zum Fahrplanwechsel Ende Dezember gern zum Regelangebot zurückkehren, was aber laut Jerchel noch geprüft wird: „Welcher Takt wo wieder möglich ist, so weit sind wir noch nicht.“ Möglich werden könnte das, da das Unternehmen unter anderem mit einer großen Werbekampagne und verstärkter Ausbildung viele neue Fahrer angeworben hat.
Eine Rückkehr zum Regelangebot auch bei der Straßenbahn im Dezember gilt derweil als ausgeschlossen. Dafür fehlen neben Fahrern vor allem auch Fahrzeuge, nachdem die VGF 14 neue Straßenbahnen wegen Mängeln zur Überarbeitung an Hersteller Alstom zurückgeben musste. Wann wieder T-Wagen nach Frankfurt geliefert werden, ist offen. Nur ein überarbeitetes Fahrzeug ist seit Monatsanfang für Tests da.
Ob der Normalfahrplan auch bei den Buslinien möglich ist, prüfe Traffiq derzeit mit der ICB, erklärt Traffiq-Sprecher Reuter. „Dies erfolgt vor allem unter der Prämisse, dass ein stabiler Betrieb gewährleistet werden kann und es nicht zu spontanen Ausfällen durch Personalmangel kommt.“
Zusätzliche Nachfrage durch bessere Angebot? Das erwartet Traffiq nicht
Mit dem Normalfahrplan kehrt Frankfurts Nahverkehr zu früherer Attraktivität zurück. Dennoch rechnet man bei den Traffiq trotz der bereits starken Deutschlandticketverkäufe nicht damit, dass „die Rückkehr zum Normalfahrplan eine gravierende zusätzliche Nachfrage generiert“. Allerdings werde sich „die Situation in den Fahrzeugen in den Spitzenzeiten entspannen“, sagt der Traffiq-Sprecher.
Und falls doch viel mehr Menschen mitfahren? Ein noch dichterer Takt kommt für Traffiq nicht in Frage, erklärt Reuter. „6- oder 4-Minuten-Takte sind unter anderem wegen der schlechten Merkbarkeit und der vielfältigen Anschlüsse mit anderen Linien in Frankfurt grundsätzlich nicht vorgesehen.“ Traffiq bevorzuge im Regelfall bei der U-Bahn einen 5- oder einen 10-Minuten-Takt. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)