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Putin und Trump führen Gespräche in Alaska. Der US-Präsident macht bedeutende Angebote, um Russland zu einem Waffenstillstand zu bewegen.
Anchorage – Donald Trump will Frieden in der Ukraine – und ist dafür auch zu großen Zugeständnissen bereit. Der US-Präsident plant offenbar, bei seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am 15. August eine Reihe wirtschaftlicher Anreize vorzuschlagen. Laut Telegraph befinden sich darunter auch der Zugang zu Alaskas natürlichen Ressourcen und die teilweise Aufhebung der Sanktionen gegen die russische Flugzeugindustrie.
Der russische Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump wollen bei ihrem Gipfel über den Ukraine-Krieg sprechen. (Archivbild) © Jorge Silva/Reuters Pool/dpaRussland: Zugang zu Ukraine-Seltenerden bei Kriegsende?
Trump erwägt, Alaskas wertvolle natürliche Ressourcen, insbesondere Öl- und Gasreserven, für Russland zu öffnen. Alaskas Nähe zu Russland – nur fünf Kilometer über die Beringstraße – macht dies zu einer attraktiven Option für Putins strategische Interessen in der Arktisregion, die im Jahr 2022 etwa 80 Prozent der russischen Gasproduktion ausmachte.
Auch den Zugang zu seltenen Erden in den derzeit von Russland besetzten ukrainischen Gebieten könnte Trump Putin vorschlagen. US-Finanzminister Scott Bessent bereitet diese wirtschaftlichen Zugeständnisse laut dem Bericht vor. Er prüft die Möglichkeit, gemeinsam mit Russland neue Bergbauunternehmen zu gründen, um die Erschließung ukrainischer Lagerstätten zu beschleunigen.
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Es wird angenommen, dass die Ukraine über zehn Prozent der weltweiten Lithiumreserven verfügt, die für die Batterieproduktion verwendet werden. Zwei der größten Lithiumvorkommen befinden sich in von Russland kontrollierten Gebieten, und Putin hat Anspruch auf die dort geförderten wertvollen Mineralien erhoben. „Es gibt eine Reihe von Anreizen, darunter auch ein potenzieller Mineralien-/Seltenerd-Deal“, sagte eine mit den Vorschlägen vertraute Quelle gegenüber dem Telegraph.
Russische Flugzeuge leiden am Exportverbot für Ersatzteile und Ausrüstung
Zu den weiteren Anreizen gehört die Aufhebung des Exportverbots für Ersatzteile und Ausrüstung, die für die Wartung russischer Flugzeuge benötigt werden, von denen sich ein erheblicher Teil in einem schlechten Zustand befindet. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Jahr 2022 hat der Westen die Versorgung mit kritischen Komponenten eingeschränkt, was zur Verschlechterung des Zustands eines Großteils der Flugzeugflotte geführt hat. Sergei Chemezov, CEO des russischen staatlichen Rüstungskonzerns Rostec, sagte, bis zu 30 Prozent der in Russland hergestellten Flugzeuge könnten innerhalb von fünf Jahren außer Dienst gestellt werden.
Nicht nur Trumps Zugeständnisse, sondern auch seine Forderungen an Putin werden im Vorfeld bekannt. So erklärte er bei Gesprächen mit europäischen Staats- und Regierungschefs und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, er werde in Alaska vom russischen Präsidenten Wladimir Putin einen bedingungslosen Waffenstillstand fordern. Das schrieb der französische Außenminister Jean-Noël Barrot auf X.
Trump fordert wohl Waffenstillstand – Putin lehnt diesen ab
Barrot sagte, Trump habe gegenüber der ukrainischen Delegation und ihren Verbündeten erklärt, er werde von Putin einen bedingungslosen Waffenstillstand fordern. Der US-Präsident betonte zudem, dass alle Gespräche über ukrainisches Territorium nur in Anwesenheit Selenskyjs beim nächsten Treffen mit Putin stattfinden würden. Darüber hinaus kündigte Trump an, die Vereinigten Staaten würden zum System internationaler Sicherheitsgarantien beitragen, das von den Ländern der Koalition der Willigen – zu der Frankreich, Großbritannien und Deutschland gehören – entwickelt wurde.
Kyiv Independent meldet, dass Washington bereits bestimmte Sanktionen bis zum 20. August gelockert hat, um die Gipfelvorbereitungen zu ermöglichen. Ob aus dem umstrittenen Deal mehr wird als ein diplomatisches Luftschloss, entscheidet sich am Freitag in Anchorage. US-Finanzminister Besset spricht auch von der Möglichkeit weiterer Sanktionen: „Wir haben den Indern Sekundärzölle auf den Kauf russischen Öls auferlegt. Und ich könnte mir vorstellen, dass, wenn es nicht gut läuft, Sanktionen oder Sekundärzölle verhängt werden.“
Einen von der Ukraine und Trump geforderten bedingungslosen und allumfassenden Waffenstillstand lehnt Putin zwar kategorisch ab. Er verlangt dafür etwa ein Ende der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine und einen Stopp der Mobilmachung in dem Land. Er dürfte aber im Gespräch mit Trump einmal mehr konkret eine Waffenruhe für Luftangriffe anbieten. Dies könnte eine Erweiterung der Feuerpause sein, wie sie für Drohnen- und Raketenangriffe auf Energieanlagen im Frühjahr schon einmal angesetzt war. (cgsc mit dpa)