Wer nicht oder nur eingeschränkt laufen oder sehen kann, wem es schwerfällt, komplexe Texte zu verstehen oder wer andere Einschränkungen hat, sieht sich bei Kulturveranstaltungen häufig mit Herausforderungen konfrontiert. Umso wichtiger ist es, Orte, an denen Kultur stattfindet, barrierearm zu gestalten und für alle zugänglich zu machen.
Kulturell genutzte Gebäude sind häufig historischen Ursprungs und stellen in Bezug auf die Barrierefreiheit große Herausforderungen dar. Auch die Alte Oper Frankfurt ist ein historischer Gebäudekomplex, bei dem ein barrierefreier Zugang nicht einfach zu realisieren ist – aber dennoch möglich.
Stadt Frankfurt und die Alte Oper freuen sich über Engagement vom Land
Die Stadt Frankfurt und die Alte Oper engagieren sich schon länger dafür, ein übergreifendes barrierefreies Haus für alle zu schaffen. Umso mehr freuen sich beide, dass das Land Hessen jetzt Umbaubedarfe an einem der wichtigsten kulturellen Gebäude der Stadt Frankfurt mit einer Förderung von rund 653.000 Euro unterstützt. Mit den Mitteln kann ein barrierefreier Zugang an der Ostseite der Alten Oper gebaut werden.
Den Förderbescheid hat Heike Hofmann, Staatsministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, am Donnerstag, 14. August, persönlich der Alten Oper Frankfurt übergeben. „Ich freue mich, dass wir als Landesregierung dazu beitragen können, dass eine so relevante historische Spielstätte wie die Alte Oper barrierefrei gestaltet und so auch für Menschen mit Einschränkungen erlebbar gemacht wird“, sagte die Sozialministerin. „Auf Grundlage unserer Förderrichtlinie zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention schaffen wir zusammen mit den Kommunen inklusive Strukturen. Denn Barrierefreiheit ermöglicht gleichberechtigte Teilhabe, die wir auch als ein zentrales Anliegen im Koalitionsvertrag verankert haben. Gerade vor dem Hintergrund unserer alternden Gesellschaft ist Inklusion ein gesamtgesellschaftliches Thema. Deshalb profitieren von Maßnahmen wie der hier in Frankfurt letztlich alle.“
Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig ist ebenfalls davon überzeugt, dass Kultureinrichtungen für alle zugänglich sein sollten: „Barrierefreiheit und kulturelle Teilhabe sind mehr als nur Worte. Es geht im Kern darum, dass grundsätzlich alle Menschen Zugang zu Kultur haben – unabhängig von möglichen Einschränkungen. Eine so beliebte und erfolgreiche Institution wie unsere Alte Oper mit ihrem tollen, abwechslungsreichen Angebot sollte so vielen Menschen wie möglich zugänglich sein. Wir als Stadt fördern das Engagement des Hauses schon länger. Ich freue mich sehr, dass auch das Land Hessen diese Bestrebungen jetzt so großzügig unterstützt.“
Der Intendant der Alten Oper Markus Fein betont: „Teilhabe und Zugänglichkeit werden in der Alten Oper groß geschrieben: Mit kostenfreien Konzertangeboten wie beim Fratopia-Festival oder dem Public Viewing am Saisonende sowie Zehn-Euro Tickets für Menschen bis 25 Jahre haben wir niedrigschwellige Angebote für Menschen ohne Einschränkung geschaffen; mit dem vom Land Hessen geförderten barrierefreien Zugang zur Alten Oper können wir das Haus nun außerdem noch stärker als bislang für Menschen mit Einschränkung öffnen – ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg hin zum ‚Haus für alle‘.“
Barrierefreier Umbau der Alten Oper
Der barrierefreie Zugang an der Ostseite der Alten Oper umfasst eine neue behindertengerechte Rampe, eine Sprechanlage sowie ein Hublift im Erschließungsflur des Hauses. Mit den Baumaßnahmen wurde bereits begonnen. Um den Spielbetrieb der Alten Oper durchgängig sicherstellen zu können, ist die Umsetzung der baulichen Maßnahmen nur in den Spielpausen der Alten Oper möglich, sodass die Realisierung und der tatsächliche barrierefreie Zugang zwar nicht sofort, aber voraussichtlich zur Spielzeit 2026/27 hergestellt wird.
Die jetzt hinzugekommene Fördersumme des Landes ist also ein wichtiger Baustein, um den Umbau zu realisieren und damit ein weiteres historisches Gebäude der Stadt Frankfurt barrierefrei erreichbar zu machen. Dadurch wird die kulturelle Teilhabe für Menschen mit Einschränkungen sichergestellt. Die Stadt Frankfurt freut sich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Land Hessen und über weitere Fördermöglichkeiten in diesem Kontext, ein weiteres gemeinsames Projekt im Kulturbereich ist bereits in Arbeit. (ffm)