Eine Service-Kraft serviert in einem Restaurant Getränke.

Stand: 15.08.2025 10:05 Uhr

Der Mindestlohn soll zum 1. Januar 2026 von 12,82 Euro auf 13,90 Euro pro Stunde steigen. In Norddeutschland dürften davon mehr als eine Million Menschen profitieren. Besonders hoch ist der Anteil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die künftig mehr verdienen, in Mecklenburg-Vorpommern.

Als 2015 in Deutschland der Mindestlohn eingeführt wurde, lag er bei 8,50 Euro. Inzwischen sind es 12,82 Euro – das ist eine Steigerung um 51 Prozent in zehn Jahren. Anfang 2026 soll der Mindestlohn auf 13,90 Euro steigen, 2027 dann nochmal um 70 Cent auf 14,60 Euro. Das entschied im Juni die Mindestlohnkommission, ein Gremium aus Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern.

Mehr Geld für mehr als sechs Millionen Menschen

Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts wird bundesweit jede oder jeder sechste Beschäftigte unmittelbar von der Erhöhung des Mindestlohnes auf 13,90 Euro profitieren. Das sind rund 6,6 Millionen Menschen. Auffällig ist, dass jede oder jeder vierte Beschäftigte in Betrieben ohne Tarifbindung profitiert, während es in Betrieben mit Tarifbindung nur jede oder jeder zehnte Beschäftigte ist.

Im Norden profitieren überdurchschnittlich viele Beschäftigte

In Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Bremen liegt der Anteil der Arbeitnehmenden, die von der Mindestlohnerhöhung profitieren, höher als im bundesweiten Durchschnitt. In Mecklenburg-Vorpommern wird demnach sogar mehr als jeder oder jede fünfte Beschäftigte durch die Mindestlohnerhöhung mehr Geld bekommen. In Schleswig-Holsteins Gastgewerbe gilt bereits seit Mai 2025 ein flächendeckender Mindestlohn von 14,97 Euro. Da die Daten des Statistischen Bundesamtes aus dem April 2024 stammen, sind die Zahlen für Schleswig-Holstein in der unten stehenden Tabelle nur eingeschränkt aussagekräftig.

Mehr Geld für viele Angestellte im Gastgewerbe

Beim Blick auf einzelne Branchen fällt besonders das Gastgewerbe auf. Hier hat rund die Hälfte der Beschäftigten im Norden ab dem neuen Jahr mehr Geld in der Tasche. Allein in Niedersachsen arbeiten im Gastgewerbe bislang rund 93.000 Menschen für weniger als 13,90 Euro – aber nur 71.000 verdienen schon heute mindestens den künftigen Mindestlohn.

Weitere Wirtschaftszweige, in denen viele Beschäftigte von der Erhöhung profitieren, sind zum Beispiel der Handel, Verkehr und Logistik, Teile des Dienstleistungsbereichs sowie Kunst und Unterhaltung. In der Grafik können Sie sehen, welche Branchen in Ihrem Bundesland besonders von der Mindestlohnerhöhung betroffen sind.

Das Statistische Bundesamt hat veröffentlicht, wie viele Jobs deutschlandweit in verschiedenen Branchen von der Erhöhung des Mindestlohns betroffen sein könnten. Das Datenteam des MDR hat diese Daten auf Ebene der Bundesländer angefragt und auch dem NDR zur Verfügung gestellt. Die Schätzungen basieren auf einer Erhebung der Statistischen Landesämter aus dem April 2024. Befragt wurden rund 58.000 Betriebe mit insgesamt neun Millionen Beschäftigten zu ihrer Gehaltsstruktur. Nicht berücksichtigt wurden Lohnsteigerungen seit April 2024, Sonderzahlungen und sonstige Zuschläge. Die Zahlen sind daher als Obergrenzen zu verstehen.

Ein Mann bekommt beim Friseur die Haare geschnitten.

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