Rekordtemperaturen gemessen
Hitzewelle lähmt öffentliches Leben in Frankreich
12.08.2025, 10:49 Uhr
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Viele Franzosen leiden unter Temperaturen jenseits der 40-Grad-Marke. Meteorologen warnen jetzt fast landesweit vor der Hitze. Behörden untersagen deshalb Veranstaltungen an der „frischen“ Luft und schränken ein, wann auf Baustellen gearbeitet werden darf.
Die massive Hitzewelle in Frankreich weitet sich auf weitere Landesteile aus. Der französische Wetterdienst Météo-France warnte vor „außergewöhnlicher“ Hitze auch im Norden und Osten des Landes. Für den Südosten gilt, wie bereits zu Wochenbeginn, weiter die höchste Hitzewarnstufe. In der Hauptstadtregion um Paris erwartet Météo France Temperaturen von über 36 Grad, im Rhône-Tal wird mit Werten von bis zu 40 Grad gerechnet.
Für 14 Departements wurde die höchste Hitzewarnstufe rot erlassen, in 64 weiteren Departements gilt die Warnstufe orange. Von der massiven Hitze verschont werden den Vorhersagen zufolge lediglich Teile des Nordwestens Frankreichs am Atlantik, unter anderem die Bretagne und die Küste des Ärmelkanals. Bis zu 28 Grad könnten dort dennoch erreicht werden.
Die Hitzewelle wird „mindestens“ bis zum Wochenende anhalten.
(Foto: Stéphane Mouchmouche/Hans Lucas/AFP)
Für das Département Rhône verhängten die Behörden einen Stopp für die Arbeit an Baustellen von 12 bis 22 Uhr. Bis zum Abend sind zudem sämtliche öffentlichen Veranstaltungen im Freien oder in nicht klimatisierten Innenräumen untersagt.
Krankenhäuser wurden dazu angewiesen, für die Aufnahme von durch Extremtemperaturen geschwächte Menschen bereitzustehen, wie Gesundheitsministerin Catherine Vautrin sagte. Die Wetterlage führt in etlichen Städten zu einer erhöhten Ozonbelastung und einer Verschlechterung der Luftqualität.
Hitzerekorde gemessen
Am Montag waren an mehreren Orten Frankreichs Temperaturrekorde gemessen worden, unter anderem in Bordeaux (41,6 Grad) und Angoulême (42,1 Grad). Die neue Hitzewelle wird nun nach Angaben des Wetterdienstes „mindestens“ bis zum Wochenende anhalten.
Etliche Städte reagierten bereits mit innovativen Maßnahmen zur Bewältigung der Belastung durch die hohen Temperaturen. Um der Bevölkerung die Möglichkeit zur Abkühlung zu verschaffen, hält die Großstadt Lyon etwa einen Park die ganze Nacht über geöffnet, damit Menschen dort unter freiem Himmel übernachten können. Zwei klimatisierte Museen öffneten zudem kostenlos ihre Türen, um Menschen einen kühlen, erfrischenden Raum zu bieten.
In Bordeaux im Südwesten wurde ein Zentrum geöffnet, in dem Obdachlose Schutz vor der Hitze finden sollen. Im öffentlichen Raum wie etwa in der Pariser Metro wurden Menschen mit Warnhinweisen ermahnt, ausreichend zu trinken und sich vor der Hitze zu schützen.
Waldbrandgefahr weiter hoch
Frankreich hatte bereits vom 19. Juni bis zum 4. Juli unter einer Hitzewelle geächzt. Durch den menschengemachten Klimawandel werden Wetterextreme wie derartige Hitzewellen Experten zufolge häufiger und extremer.
Weiterhin bleibt die Waldbrandgefahr sehr hoch. Météo France warnte, im Südwesten des Landes drohe eine nur selten dagewesene Trockenheit. Erst am Wochenende war es der Feuerwehr nach einem mehrtägigen Löscheinsatz gelungen, im Süden des Landes den größten Flächenbrand in Frankreich seit Jahrzehnten weitestgehend einzudämmen.