Es ist ja nun nicht so, dass sich Berlin nicht darum kümmern würde, dem Verkehrschaos in dieser Stadt entgegenzuwirken. Auch wenn es meist den Anschein hat, als würde die Stadt alles dafür tun, dass Autofahren zu einer Art irrsinnigem Parcours durch Baustellen und Straßenführungen wird.

3000 Wegweiser auf rund 422 Kilometern

Nein, die Stadt bietet auch zahlreiche Möglichkeiten, sich mit einem Fahrrad durch diesen Parcours zu bewegen. Und nun genug gemeckert. Das dicke Ding kommt nämlich weiter unten in dieser Kolumne noch.

Ich probiere regelmäßig die Radstrecken aus, die grün gekennzeichnet durch die Stadt zu bekannten Orten und Plätzen führen und die, das muss man sagen, in ihrer Straßenführung wirklich so angelegt sind, dass man die großen und sehr befahrenen Straßen umgehen kann. „Radwegweisung“ heißt das im schönsten Beamtendeutsch. Funfact: „Das Radwegenetz in Berlin umfasst rund 3000 Wegweiser auf rund 422 Kilometern“, wie Infravelo stolz verkündet. Das ist das Unternehmen, das die Schilder betreut, pflegt und so weiter, und mich mit einem seiner „Radwegweiser“ durch Kreuzberg und Neukölln an die Rummelsburger Bucht lotste.

Was mir dort zum ersten Mal ins Auge gefallen ist, ist das komplette Fahrradverbot im Treptower Park. Ich stand komplett ungläubig vor einem Schild an einem der vielen Zugänge zum Parkgelände, auf dem ein Piktogramm ein durchgestrichenes Rad zeigte. Wir reden von einem Park, dessen Wege in der Regel so breit sind, dass man sie mit einem Traktor befahren könnte. Was übrigens nicht verboten wurde. Wohl aber das Fahren mit dem Rad. Selten kam mir diese Stadt blöder vor. Wenn nicht in einem Park, wo sonst könnte man schön mit dem Rad an der frischen Luft sein?

Vor rund acht Jahren hatte eine Abgeordnete der Linken eine Anfrage an das zuständige Bezirksamt gestellt. Die Antwort: „Das Bezirksamt hat bereits vor 10 Jahren geprüft, auf welchen Wegen in welchen Grünanlagen das Radfahren erlaubt werden kann. Im Rahmen der Abwägung wurde damals entschieden, dass das Radfahren im Treptower Park nicht erlaubt werden kann. Ausnahme ist der Verbindungsweg, der unter 2. genannt wurde. Daran ändert auch die Breite der Wege nach der Sanierung des Parkes nichts.
Die Wege im Treptower Park sollen den zahlreichen fußläufigen Besuchern vorbehalten bleiben.“

Wenn Ihnen dazu noch etwas einfällt, dann melden Sie sich gerne beim Bezirksamt Treptow, ich bin weiterhin sprachlos.