Für den BFC Dynamo ist es das Spiel des Jahres im rappelvollen und dank einer Erweiterung des Fanblocks diesmal mit 4705 Zuschauern restlos ausverkauften Sportforum. Für manchen Spieler und einige aus dem Team drumrum ist es vielleicht sogar das Spiel des Lebens. Für Leandro Putaro (28) wird die Partie in der ersten Rundes des DFB-Pokals am Samstag (13 Uhr) gegen Zweitligist Bochum auf jeden Fall zu einem Wiedersehen der ganz besonderen Art. Der Grund dafür ist VfL-Trainer Dieter Hecking (60).
Putaro, der Anfang Juli von Drittligist Alemannia Aachen nach Hohenschönhausen gewechselt war: „Als er Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg wurde, hatte ich nicht mehr damit gerechnet, dass er mal zurück auf die Trainerbank geht. Aber es ist schön, dass er dem Fußball auf diese Weise erhalten geblieben ist. So ist das mit unserem Spiel gegen Bochum schon eine verrückte Geschichte.“
„Er kann sich mit Sicherheit an mich erinnern“
Und die geht so. Putaro wurde im Nachwuchs des VfL Wolfsburg ausgebildet, schaffte in der Autostadt 2015/16 den Sprung aus der U19 zu den Profis, kam zu vier Joker-Einsätze in der Bundesliga und sogar zu ein paar Minuten in der Champions League. Trainer der Wölfe damals war – Dieter Hecking. Putaro: „Er war mein erster großer Förderer, hat mir den Weg in den Profifußball geebnet. Dafür bin ich ihm bis heute extrem dankbar.“
Mitte Februar 2016 schickt Trainer Dieter Hecking (r.) im Achtelfinale der Champions League Leandro Putaro kurz vor Schluss mit klaren Anweisungen aufs Feld.Eibner/imago
Seit damals hat der Stürmer den Coach nie aus den Augen verloren: „Ich bin generell einer, der verfolgt, wo ehemalige Mitspieler und Trainer hin sind.“ Ob auch Hecking noch weiß, wer Putaro ist? Das ist für Leo keine Frage: „Wir haben zwar keinen Kontakt mehr, aber er kann sich mit Sicherheit an mich erinnern, auch wenn er in der Zwischenzeit ja mit einigen anderen Fußballer zu tun hatte.“
Zusammen mit Draxler, Schürrle und De Bruyne
Auf jeden Fall hat sich die Zeit unter Hecking bei Putaro eingebrannt: „Ich hatte damals als junger Spieler sehr viel Respekt und das Gefühl, dass er die Mannschaft mit Persönlichkeiten wie den Weltmeisters André Schürrle und Julian Draxler oder auch Kevin De Bruyne und Ivan Perisic im Griff hatte. Er ist auf uns junge Spieler zugegangen, ich konnte immer mit ihm sprechen. Das ist ja nicht bei jedem Trainer so. Er ist auf jeden Fall ein sehr guter Coach, seine Erfolge und Bilanzen sprechen ja für sich.“
Ist denn von damals auch noch was hängen geblieben, das seinem aktuellen Übungsleiter Dennis Kutrieb (45) vielleicht als Tipp fürs Spiel helfen könnte? Putaro: „Ich habe tatsächlich überlegt, aber es doch schon lange her. Doch ich glaube, dass Dieter Hecking einer ist, der seinen Prinzipien treu bliebt.“
Putaro: „Ich habe ein sehr, sehr gutes Gefühl“
Und so fiebert Putaro nicht nur dem Spiel, sondern auch dem Wiedersehen ganz gespannt entgegen: „Ich hoffe schon, dass sich was ergibt und man mal kurz reden kann.“ Vor dem Spiel! Denn geht es nach Putaro, der gerade beim 2:1-Sieg um Regionalliga-Punkte beim BFC Preussen sein erstes Tor für Dynamo erzielte, kann es durchaus sein, dass Hecking hinterher keine große Lust mehr auf Small Talk hat.
Im Regionalliga-Spiel beim BFC Preussen erzielt Leandro Putaro (2.v.l.) per Kopf mit dem 1:0 sein erstes Tor für den BFC Dynamo – rechtzeitig vorm Pokal-Hit gegen Bochum.Patrick Skrzipek