Angesichts des Zollstreits mit den USA hat der indische Ministerpräsident Narendra Modi sein Land zu mehr Autarkie aufgefordert und den indischen Bauern Schutz versprochen. „Selbstständigkeit hat nichts mit Exporten und Importen, der Rupie, dem Pfund oder dem Dollar zu tun. Es geht um unsere Fähigkeiten, unsere Stärke, auf eigenen Beinen zu stehen“, sagte Modi in seiner Rede zum Jahrestag der indischen Unabhängigkeit.
„Indiens Bauern, Viehzüchter und Fischer haben für uns oberste Priorität“, sagte der Regierungschef der Nachrichtenagentur ANI zufolge weiter. „Modi steht wie eine Mauer gegen jede Politik, die ihren Interessen schadet“, so der Ministerpräsident.
Milchprodukte waren ein Knackpunkt in den Zollverhandlungen
Modi sagte, Indien müsse aus eigener Kraft größer werden, anstatt zu versuchen, den Einfluss anderer Länder zu verringern. „Die wirtschaftliche Gier einiger Länder ist offensichtlich“, sagte er, ohne Namen zu nennen. Die USA und die Zölle erwähnte er in seiner mehr als 100 Minuten langen Rede nicht.
Die Weigerung Indiens, seinen Markt für Milchprodukte und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse aus den USA zu öffnen, gehörte zu den schwierigsten Punkten in den Zollverhandlungen zwischen den Regierungen in Washington und Neu Delhi. Die Trump-Regierung hat angekündigt, 25 Prozent auf indische Importe verhängen zu wollen, plus zusätzlichen Zahlungen von 25 Prozent als Strafe für den Kauf russischen Öls.
Mit einem Gesamtzoll von 50 Prozent werden indische Produkte mit einem der höchsten Zollsätze überhaupt belegt. In seiner Rede vor den Mauern des Roten Forts in Neu Delhi kündigte Modi an, dass Indien in vielen Gebieten wie Halbleitern, Energie, kritischen Mineralien und Rüstungsgütern mehr Eigenständigkeit anstrebe. Er forderte die Jugend des Landes auf, eigene Technologieplattformen zu entwickeln. Halbleiterchips „Made in India“ sollten bis Ende 2025 auf dem Markt erhältlich sein.
Bei der Verteidigung verwies er auf den Grenzkonflikt mit Pakistan, in dessen Verlauf einheimische Waffensysteme zum Einsatz gekommen seien. Im Bereich der Energie kündigte er an, dass das Land seine Nuklearenergie-Kapazitäten bis 2047 verzehnfachen werde.