Earthless aus aus San Diego geben ihrem Publikum die Jahresportion Gitarre in zwei Stunden
Text von Sebastian Meißner, Fotos von Lena-Marie Föst
Auch rund zwölf Stunden nach Ende dieses Konzerts fällt es immer noch schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Kopf und Körper haben einfach noch nicht zu Ende verarbeiten können, was Earthless am 14.08.2025 im gut besuchten Knust auf die Bühne gebracht haben. Das Trio aus dem kalifornischen San Diego fegte ohne eine einzige Sekunde Verschnaufpause volle zwei Stunden über Hamburg. Ihre gigantische Soundcollage bauen
Earthless aus ihren Songs (etwa „Uluru Rock“, „From The Ages“ oder „Death To The Red Sun“, „Electric Funeral“), verbinden diese Stücke aber allesamt mit ausgiebigen Jams. Und genau in denen liegt das Feuer, das Gefährliche, das Unberechenbare. Schlagzeuger Mario Rubalcaba, Bassist Mike Eginton und Gitarrist Isaiah Mitchell spielen dabei durchgängig auf Anschlag.
Earthless: Entschlossen und brachial
Dieses Konzert ist ein einziges Gitarrensolo, das sich immer weiter steigert, immer noch eins drauflegt, immer noch mehr fordert. Das fordert ganz schön und nicht wenige müssen zwischendurch vorbei zur Tür, um Kraft zu tanken, bevor sie sich wieder der mächtigen Soundwand stellen können. Aber genau das ist der Zauber dieses Abends: Earthless, die Blues, Krautrock und Psychedelic-Rock mischen und zu ihrem eigenen Gebäckteig zusammenkneten, konfrontieren das Publikum im Knust mit einer Entschlossenheit und Brachialität, die nahezu …
von Sebastian Meißner
Jahrgang 1976. Kommunikationswissenschaftler, Redakteur und Autor. Er promovierte mit einer Arbeit zum Musikgeschmack, schreibt für diverse Magazine, Zeitschriften und Zeitungen und veröffentlichte mehrere Bücher. Zuletzt erschien von ihm „Molotow. Das Buch“ im Junius Verlag. Seine musikalischen Vorlieben reichen von klassischem Soul und Blues über Punk und Pop bis zu Jazz in all seinen Variationen. Zu seinen musikalischen Lieblingen gehören unter anderem Nina Simone, Stevie Wonder, Al Stewart, Ray Davies, Moondog, Pharoah Sanders, Lou Reed, Steely Dan.