Madrid – Die Flammen fressen sich scheinbar unaufhaltsam durch Spanien und hinterlassen eine Spur der Zerstörung. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen, Tausende Helfer kämpfen gegen die Feuer-Hölle. Jetzt haben die Waldbrände erneut ein Leben gekostet: Ein Helfer starb bei den Löscharbeiten. Er ist bereits das dritte Todesopfer. Inzwischen wurden vier mutmaßliche Brandstifter festgenommen.

Eine gnadenlose Hitzewelle und lodernde Flammen halten das Land in Atem. Seit Tagen herrscht Ausnahmezustand. Inzwischen mussten mehr als 10.000 Menschen vor dem Inferno fliehen und ihre Häuser zurücklassen.

Geschockt blickt eine Familie auf die Rauchsäulen, die nahe ihres Dorfes in Nordspanien emporsteigen

Geschockt blickt eine Familie auf die Rauchsäulen, die nahe ihrem Dorf in Nordspanien emporsteigen

Foto: EPA

Besonders betroffen: Kastilien und León, Galicien, Valencia und Extremadura. Nach Angaben des Europäischen Waldbrand-Informationssystems (EFFIS) sind seit Jahresbeginn mehr als 148.000 Hektar niedergebrannt – eine Fläche, die etwa zweimal so groß wie Hamburg ist.

Auch Anwohner helfen im Kampf gegen die Flammen, doch vielerorts sind die Brände außer Kontrolle

Auch Anwohner helfen im Kampf gegen die Flammen, doch vielerorts sind die Brände außer Kontrolle

Foto: AP

Tag und Nacht sind die Einsatzkräfte unterwegs, um die Flammen einzudämmen

Tag und Nacht sind die Einsatzkräfte unterwegs, um die Flammen einzudämmen

Foto: UME

Freiwilliger Helfer stirbt in Klinik

Am Donnerstag starb ein 37-Jähriger in einer Spezialklinik an schweren, großflächigen Verbrennungen. Der freiwillige Helfer war nördlich von Madrid im Einsatz gewesen, als er zwischen zwei Feuerfronten geraten war. Er ist bereits der zweite freiwillige Helfer, der im Einsatz sein Leben verloren hat.

Regierungschef Pedro Sánchez (53): „Der Tod eines weiteren Freiwilligen in León erschüttert uns erneut. Seiner Familie und seinen Freunden gilt in dieser unerträglichen Zeit unser tiefstes Beileid und unsere Unterstützung.“

Zudem starb auch ein 50-jähriger Mann, als er versuchte, seine Pferde aus der Anlage einer Reitschule zu retten.

Der Waldbrand nördlich von Madrid konnte eingedämmt werden. Bei der Bekämpfung kamen zwei freiwillige Helfer (35, 37) ums Leben

Der Waldbrand nördlich von Madrid konnte inzwischen eingedämmt werden. Bei der Bekämpfung kamen zwei freiwillige Helfer (35, 37) ums Leben

Foto: Feuerwehr

Es gibt Hinweise, dass einige Brände durch Brandstiftung entstanden sind

Es gibt Hinweise, dass einige der Brände, die derzeit in Spanien wüten, durch Brandstiftung entstanden sind

Foto: UME

Vier mutmaßliche Brandstifter festgenommen

Derzeit sind rund 4000 Feuerwehrleute und Soldaten und unzählige Freiwillige in den betroffenen Regionen im Einsatz. Entspannung ist nicht in Sicht, die Lage spitzt sich bei mehr als 38 Grad weiter zu. „Die Bedrohung bleibt extrem“, so der Regierungschef. „Alle staatlichen Ressourcen werden eingesetzt, um die schwierige Situation unseres Landes zu bewältigen“, versichert er.

Rund um den Berg Cabeza de Manzaneda im Nordwesten wüten die Flammen ungebremst. Ein nahegelegenes Ferienlager musste geräumt werden – 170 Kinder und 30 Betreuer wurden in Sicherheit gebracht

Rund um den Berg Cabeza de Manzaneda im Nordwesten wüten die Flammen ungebremst. Ein nahegelegenes Ferienlager musste geräumt werden – 170 Kinder und 30 Betreuer wurden in Sicherheit gebracht

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Als Ursache erhärtet sich der Verdacht auf Brandstiftung. Am Donnerstag nahmen die spanischen Behörden vier Menschen fest. Einer von ihnen soll einen Waldbrand verursacht haben, der insgesamt 2200 Hektar zerstört hatte.

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Die Regierung bat die Europäische Union um Unterstützung. Frankreich reagierte sofort und schickte zwei Löschflugzeuge über die Grenze. Seit 13 Tagen gilt in Spanien Hitzewarnung – und laut Prognosen bleibt es mindestens bis Sonntag brütend heiß.

Aber nicht nur Spanien kämpft gegen das Inferno. Auch in Griechenland, Frankreich, Portugal, Italien und auf dem Balkan sind Feuerwehrleute wegen schwerer Waldbrände rund um die Uhr im Einsatz.