In Mönchengladbach wollte sich die Stadt ihr Postkartenmotiv zurückholen. Lange Zeit diente der innerstädtische Freiraum zwischen Geropark und ehemaliger Abtei als PKW-Stellfläche, nun wurde die Parkanlage nach Plänen von WES LandschaftsArchitektur (Hamburg/Düsseldorf) erweitert: mit neuen Wasserflächen, Liegewiesen und einem Sitzmöbel, das an den Verlauf der historischen Stadtmauer erinnert.

Der Geropark ist seit Jahrhunderten Teil der Innenstadt und gewissermaßen ein Nebenprodukt der einstigen Abteigründung. Nachdem diese um das Jahr 1000 von Erzbischof Gero von Köln ausgerufen wurde, hatte man rund 300 Jahre später mit dem Bau der Stadtmauer begonnen, deren Fragmente noch heute sichtbar sind. Rund um die Anlage entwickelte sich ein Stadtpark mit üppigem Baumbestand und einem Weiher.

2017 gab die Stadtverwaltung Mönchengladbach ein Entwicklungskonzept bekannt, mit dem sie die „Lebendigkeit der Innenstadt“ fördern wollte. Die Aufwertung des Geroparks war das größte der insgesamt 14 Projekte in den sogenannten „Handlungsfeldern grün“. 2019 beauftragte man WES mit der Planung des Vorhabens und erarbeitete gemeinsam mit dem Quartiersmanagement einen Masterplan.

Anstelle des Parkplatzes vermittelt nun der Geroplatz zwischen Abteiberg und Parkfläche und dient beiden Anlagen als Hauptzugang. Kopfsteinpflaster und tribünenartige Sitzbänke aus Beton ersetzen den einstigen Schotterbelag und fassen das im Zuge des Umbaus erweiterte Becken des Geroweihers. Dieser verfügt nun über knapp 1.200 Quadratmeter mehr Wasserfläche, die durch eine begehbare Furt vom ursprünglichen Weiher getrennt liegt. 

Im bereits bestehenden Teil des Parks wurde etwa der Uferbereich modelliert, um einerseits dem Hochwasserschutz zu dienen und andererseits den Verkehrslärm der südlich gelegenen Hittastraße abmildern. Die leicht veränderte Wegeführung will zudem Barrieren abbauen und schafft eine Fläche, die zu einem späteren Zeitpunkt noch mit einem Gastronomie-Pavillon bestückt werden soll. Der Baumbestand wurde weitgehend erhalten. Spiel- und Sportplätze wurden teils mit neuen Geräten und Oberflächen versehen. Teil der Umgestaltung war zudem die Aufwertung der Unterführung an der Hittastraße, die dank neuem Lichtkonzept nicht länger als „Angstraum“ wahrgenommen werden soll.

Auch im Park unterstützen beleuchtete Sitzmöbel das sichere Spazieren bei Nacht. Dabei fahren die geschwungenen Betonbänke die Konturen der ehemaligen Stadtmauer nach und knüpfen an ihre noch übrigen Fragmente an. Rund 8,9 Millionen Euro soll der Umbau laut Medienberichten gekostet haben. Ein Großteil stammt aus öffentlichen Fördergeldern. Kampfmittelfunde sollen die Kosten dabei deutlich erhöht haben. Gut 50.000 Quadratmeter Fläche fasst der Geropark samt Geroplatz nun. Ein „angemessenes Umfeld“ für die historische Abtei, wie die Stadtverwaltung findet – und auch ein passendes Motiv für die Mönchengladbacher Postkarten. (tg)

Fotos: Guido Erbring

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