In der vergangenen Saison sorgte Arminia Bielefeld für die große Überraschung im DFB-Pokal. Als Drittligist erreichten die Ostwestfalen am 24. Mai 2025 zum ersten Mal in der 120-jährigen Vereinsgeschichte das Endspiel gegen den VfB Stuttgart, das am Ende im Berliner Olympiastadion 2:4 verloren ging.
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Gleichwohl boten die Bielefelder auch gegen die Schwaben eine starke Leistung – wie in den Runden zuvor. Denn auf dem Weg ins Finale warf die Arminia gleich mehrere Bundesligisten aus dem Wettbewerb. Unter anderem neben Bayer Leverkusen, Union Berlin auch Werder Bremen. Auf den norddeutschen Traditionsklub trifft Bielefeld nun in der 1. Runde der DFB-Pokal-Saison 2025/26. In Ostwestfalen herrscht wieder große Euphorie. Vor dem Duell auf der berüchtigten und ausverkauften Alm sprach SPORT BILD mit Bielefelds Erfolgs-Trainer Mitch Kniat (39).
SPORT BILD: Herr Kniat, Sie treffen mit Bielefeld in der 1. DFB-Pokal-Runde auf Bundesligist Bremen. Wird die Arminia, die nach dem 2:0 in Kiel Zweitliga-Tabellenführer ist, diese Saison wieder zum Pokal-Schreck?
Mitch Kniat: Nach dem Aufstieg wollen wir uns in der 2. Liga etablieren – und im Pokal wieder so weit wie möglich kommen. Wir sind Außenseiter. Trotzdem sind wir überzeugt davon, dass wir an einem sehr guten Tag gegen jede Mannschaft in Deutschland die Möglichkeit haben zu gewinnen. Das hat die vergangene Pokal-Saison gezeigt.
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Quelle: BILD14.08.2025
Bielefeld erreichte sensationell das Finale, räumte unter anderem Leverkusen, Union Berlin und Bremen aus dem Weg. Wie lautet Ihr Masterplan gegen Werder?
Wir müssen den Vorteil nutzen, dass wir schon zwei Pflichtspiele absolviert haben – Werder aufgrund der später beginnenden Bundesliga-Saison noch keins. Unsere SchücoArena (Bielefelder Alm; d. Red.) muss – was die Stimmung betrifft – positiv gesehen wieder brennen. Aber da mache ich mir keine Sorgen.
Und was braucht es noch?
Unsere intensive Spielweise müssen wir auf den Platz bringen und den Gegner stressen, zudem auch im eigenen Ballbesitz mutig sein. Das war in der vergangenen Saison unser Schlüssel zum Erfolg.
Ihre Mannschaft gilt als eine der fittesten im deutschen Profi-Fußball. Wie schaffen Sie das?
Bei uns findet jede Trainingseinheit mit einer sehr hohen Intensität statt, dafür gibt es keine zwei Trainingseinheiten auf dem Platz an einem Tag. Eine Einheit dauert maximal 80 Minuten, dazu kommen drei Kraft-Trainingseinheiten in der Woche.
Aber alles dann mit Vollgas …
Ja. Wenn bei einem Trainingsspiel der Ball mal einen halben Meter im Aus ist, dann wird weitergespielt. Diese drei Sekunden, die man für einen Einwurf benötigt, lasse ich lieber Fußball spielen, um die Intensität hochzuhalten. Spieler bleiben nicht wegen kleinerer Wehwehchen auf dem Platz liegen, weil sie wissen, dass die Partie nicht unterbrochen wird, um die Nettospielzeit hochzuhalten. Wir haben sehr wenig Verletzte, sind dadurch eingespielt – und die Jungs sind fit. Aber wenn der Körperfett-Anteil zu hoch ist, gibt es Geldstrafen.
Welche Auswirkungen hatte die Endspiel-Teilnahme gegen Stuttgart Ende Mai im Berliner Olympiastadion auf den Verein, als weit über 100 000 Arminia-Anhänger in der Hauptstadt dabei waren?
Der Verein hat 17 000 Dauerkarten verkauft, das ist Bestwert. Im Merchandising wurden Rekordzahlen erreicht. Und was ganz wichtig ist, das hat man auch bei Eintracht Frankfurt nach dem Pokal-Sieg 2018 gesehen: Wenn ein Verein erfolgreich ist, dann bindet er eine neue Generation an Fans, weil sie etwa zum ersten Mal nun mit dem Papa ins Stadion gehen. Der Bann Arminia hat jetzt hoffentlich auch viele gefangen.
Haben Sie Erinnerungsstücke aus der vergangenen Pokal-Saison?
Ja, angefangen vom Final-Trikot bis zu dem einen oder anderen Wimpel. Die Erinnerungsstücke liegen alle bei meiner Mama, dort sind sie gut aufgehoben.
Bielefeld ist gut gerüstet für das Spiel gegen Bremen. Denn dem Zweitliga-Aufsteiger gelang ein sehr guter Start in die neue Spielzeit. Nach einem 5:1-Heimsieg gegen Aufstiegs-Kandidat Fortuna Düsseldorf folgte ein 2:0-Auswärtssieg bei Erstliga-Absteiger Holstein Kiel. Kniat gilt als der Vater des Erfolges bei den Ostwestfalen. Seit Sommer 2023 ist er Trainer der Arminia. Er kam vom Nachbarn SC Verl, der in der 3. Liga spielt. Nach dem Klassenerhalt 2024 führte er Bielefeld 2025 als Meister der 3. Liga zurück in die 2. Bundesliga. Das langfristige Ziel der Arminia ist die Rückkehr in die 1. Bundesliga, aus der der Verein 2022 abgestiegen war.