Berlin/Washington.. Neue Studien zeigen, wie wichtig bestimmte Vitamine bei der Demenz-Prävention sind. Forschende kritisieren „enormen Aufklärungsbedarf“.

  • Eine neue Studie zeigt den beunruhigenden Zusammenhang zwischen Vitaminmangel und Demenz
  • Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronische Entzündungen im Körper werden so begünstigt
  • Forschende fordern mehr Aufklärung

Ein Mangel an bestimmten B-Vitaminen kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Demenz erhöhen. Zu diesem Schluss kommen neue Forschungen der Tufts University aus Massachusetts. Besonders im Alter wird die Aufnahme von Vitamin B12 zum Problem, heißt es in der Studie.

Ein FUNKE Liebe

Alle zwei Wochen sonntags: Antworten auf Beziehungsfragen – ehrlich, nah und alltagstauglich.

Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der
Werbevereinbarung
zu.

Jeder zweite und jede zweite über 75-Jährige könne laut den Forschern Vitamin B12 aus der Nahrung nur noch eingeschränkt aufnehmen. Der Grund liege unter anderem in einer veränderten Magenschleimhaut, die weniger Magensäure und einen wichtigen Transportstoff produziere.

Erhöhtes Risiko: Führt Vitamin-B12-Mangel zu Demenz?

Die Folge: Ein Teil des Vitamins bleibt ungenutzt – und das kann gravierende Auswirkungen haben. „Der Beitrag eines B12-Mangels zu geistigem Abbau und gefäßbedingter Demenz ist unterdiagnostiziert und unterschätzt“, zitiert die Studie Irwin Rosenberg, Professor für Ernährung und Medizin an der Universität.

Besonders problematisch sei, dass Standard-Bluttests meist nur den Gesamtwert von Vitamin B12 erfassen, nicht aber dessen tatsächliche Verfügbarkeit für den Körper. Aussagekräftiger sind laut der Forschungsergebnisse ergänzende Werte wie beispielsweise Homocystein oder Methylmalonsäure.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Auch für chronische Entzündungen, die viele Volkskrankheiten begünstigen, sehen die Forschende Potenzial – Vitamin B6 könnte hier dämpfend wirken, wie erste Tier- und erste Humanstudien zeigen. Allerdings gilt: Die Einnahme hochdosierter Präparate sollte nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Demenz-Forschung: Es „besteht enormer Aufklärungsbedarf“

Die Forschung rund um Demenz hat sich in der Vergangenheit in erster Linie auf Eiweißablagerungen im Gehirn konzentriert. Doch laut den Forschenden zeigen neue Daten, dass kleine Gefäßveränderungen im Gehirn eine weitaus größere Rolle spielen könnten. Sie würden häufig durch einen Vitaminmangel ausgelöst

„Es besteht enormer Aufklärungsbedarf zu diesem Thema“, sagt Rosenberg. „Wir hoffen, Kardiologen, Neurologen und Internisten davon zu überzeugen, im Rahmen der Beurteilung kognitiver Beeinträchtigungen den Vitamin-B-12- und Homocystein-Spiegel zu messen.“