Das Bistum Münster betont, mangelnder Tatverdacht sei kein Grund für die Einstellung gewesen. Die betroffene Person sei glaubhaft.

Die Staatsanwaltschaft Münster hat das Verfahren wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs gegen einen indischen Priester, der von 2001 bis 2012 sowie von 2017 bis 2024 als Priester der Weltkirche im Bistum Münster tätig war, eingestellt. Dies hat die Staatsanwaltschaft nun auch der Interventionsbeauftragten des Bistums Münster, Svenja Bauland, mitgeteilt, wie aus einer Pressemitteilung der Diözese hervorgeht.

Das Bistum erklärt jedoch, das Verfahren sei nicht „mangels hinreichenden Tatverdachts“ eingestellt worden. Dies hatte die stellvertretende Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Münster auf Anfrage von Kirche+Leben in einer schriftlichen Antwort als einen Grund für die Einstellung des Verfahrens angegeben. Vielmehr, so das Bistum in seiner Pressemitteilung, sei die strafrechtliche Verfolgungsverjährung der im Raum stehenden Vorwürfe Grund für die Einstellung gewesen. Eine Entscheidung über einen hinreichenden Tatverdacht habe die Staatsanwaltschaft demnach nicht getroffen.

Bauland: Betroffene Person ist glaubhaft

Unabhängig von der strafrechtlichen Verfolgungsverjährung schätzt Bauland die Vorwürfe der betroffenen Person als glaubhaft und plausibel ein, so die Pressemitteilung des Bistums. Die Vorwürfe seien entsprechend der kirchenrechtlichen Bestimmungen im März 2025 an den Vatikan gemeldet worden. Die Interventionsbeauftragte stehe “im laufenden Verfahren mit dem Dikasterium für die Glaubenslehre sowie für die Bischöfe in Kontakt”. 

Zudem gelte bis auf Weiteres ein von Diözesan-Administrator Antonius Hamers erlassenes Dekret. Demnach sind dem Beschuldigten die Ausübung sämtlicher priesterlicher Dienste im Bistum Münster sowie die Kontaktaufnahme zu Gläubigen des Bistums Münster untersagt. 

Sexualisierte Gewalt: Hilfe und Hinweise
Haben Sie sexualisierte Gewalt im Bistum Münster erlitten oder möchten Hinweise zu Fällen geben, können Sie sich an die Interventionsstelle oder die Unabhängigen Ansprechpersonen wenden: https://www.bistum-muenster.de/sexueller_missbrauch/

Haben Sie sexualisierte Gewalt erlitten und fühlen sich durch diesen Bericht aufgewühlt, können Sie sich an die Telefonseelsorge wenden – kostenfrei unter Tel. 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222, https://www.telefonseelsorge.de/

Haben Sie sexualisierte Gewalt außerhalb des Bistums Münster oder außerhalb der Kirche erlitten, können Sie hier Hilfe finden:
– Unabhängige Beauftragte der Bundesregierung: https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/
– NINA, Nationale Informations- und Beratungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend: https://nina-info.de/
– Hilfe für Opfer von Kriminalität: https://weisser-ring.de/hilfe-fuer-opfer-0