Angesichts der ab 2028 geplanten rund zweijährigen Komplettsperrung der linksrheinischen Bahnstrecke zwischen Bonn und Köln fordern die größten Arbeitgeber der Bundesstadt, die Stadt Bonn selbst und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg Alternativen für Bahnreisende und Pendler. In einem gemeinsamen Schreiben an die Deutsche Bahn und den Zweckverband go.Rheinland setzen sich die Unterzeichner unter anderem für eine durchgängige S-Bahn-Verbindung zwischen Bonn-Beuel und Köln ein.

Zudem fordern sie, die Anbindung Bonns an den Fernverkehr der DB über den Beueler Bahnhof aufrechtzuerhalten. Dort, so die Unterzeichner des Schreibens, könnten ab 2027 ICE-Züge halten. Sie weisen zudem darauf hin, dass mit der geplanten Sperrung der linksrheinischen Bahnstrecke die Bedeutung des Fernbahnhofs Siegburg/Bonn wächst. Dort müsse deshalb ein verlässlicher ICE-Takt mit einer möglichst hohen Zahl an täglichen Verbindungen gewährleistet werden.

Täglich pendeln 17.000 Menschen mit der Bahn von Köln nach Bonn

„Die Anbindung nach Köln ist Bonns wichtigste Bahnverbindung“, betonen die Unterzeichner, zu denen die Deutsche Telekom, die DHL Group, die Universität Bonn sowie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) gehören. „Rund 17.000 Personen pendeln täglich aus Köln nach Bonn, rund 15.000 Personen wiederum aus Bonn nach Köln. Über Köln verläuft die Anbindung Bonns in Richtung Düsseldorf und weiter in das Ruhrgebiet“, heißt es in dem Schreiben.

Weil die Bahn-Direktverbindung von Bonn nach Berlin derzeit gekappt sei, sei die Bundeshauptstadt von Bonn aus mit dem Zug vor allem über Köln erreichbar. Als zentraler Fernverkehrsknoten binde Köln die Stadt Bonn außerdem an Ziele in ganz Deutschland und Europa an.

Die Anbindung nach Köln ist Bonns wichtigste Bahnverbindung

Unterzeichner des Briefes an die Deutsche Bahn

Die Stadt Bonn, die IHK und die großen Bonner Arbeitgeber bieten der Deutschen Bahn und go.Rheinland eine Kooperation bei der Ausarbeitung eines attraktiven Ersatzkonzepts für die lange Zeit der linksrheinischen Streckensperrung an. Teil dieses Ersatzkonzepts sollte ihrer Auffassung attraktive Busverbindungen sein, darunter auch Schnell- oder Direktverbindungen – insbesondere zwischen dem Bonner und Kölner Hauptbahnhof.

Weitere Vorschläge sind eine Streckenführung der Regionalexpress-Linie RE 5 vom rechtsrheinischen Bonn über die Kölner Südbrücke „auf dem zügigsten Weg weiter in die Landeshauptstadt, zum dortigen Flughafen und darüber hinaus“. Geprüft sehen wollen sie auch die Möglichkeit, Fernverkehrszüge, die über Bonn-Beuel fahren, in Köln-Süd oder am Bonner Wall in Köln an einem noch zu bauende temporären Haltepunkt stoppen zu lassen.

Das S-Bahn-Angebot auf der viel befahrenen Siegstrecke könnte ab Ende 2026 zugunsten der neuen S-Bahn-Verbindung nach Bonn ausgedünnt werden. Dagegen regt sich Widerstand.

Nach aktuellen Planungen der Deutschen Bahn wird der Zugverkehr zwischen dem Bonner und Kölner Hauptbahnhof ab dem Jahr 2028 für gut zwei Jahre unterbrochen. Hintergrund ist die derzeit für die erste Jahreshälfte 2028 geplante fünfmonatige Generalsanierung der linksrheinischen Bahnstrecke sowie die darauffolgende 17-monatige Vollsperrung auf derselben Strecke im Westen Kölns für den Neubau von vier Brücken.