Hamburg – Es sind Rennrad-Touren in die Katastrophe! Idyllische Landschaft, freie Straßen – und dann der Knall: Zwei Rennradfahrer (28 und 49) sind am Donnerstagabend um 19.40 Uhr am Zollenspieker Hauptdeich in Hamburg-Kirchwerder mit voller Wucht in ein ordnungsgemäß geparktes Auto gerast.

Trotz Helm zogen sich beide schwere Kopfverletzungen zu. Der ältere Fahrer wurde per Hubschrauber mit Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma ins Krankenhaus in Hamburg geflogen, der jüngere kam ebenfalls mit Verdacht auf Schädelverletzungen in eine Klinik. Lebensgefahr besteht nicht – doch der Unfall wirft Fragen auf.

Einer der verleten Rannrad-Fahrer

Einer der verletzten Rennradfahrer wird in den Rettungshubschrauber geschoben

Foto: Andre Lenthe Medien

Wegen Aerodynamik das Hindernis übersehen?

Offenbar bemerkten die Männer das geparkte Auto zu spät. Möglicherweise, weil sie ihre Köpfe gesenkt hatten, um weniger Luftwiderstand zu spüren – eine beliebte Technik unter Rennradfahrern. Aber auch eine Körperhaltung, die verhängnisvoll sein kann.

„Dieses unaufmerksame Fahren und das Absenken des Kopfes sind oft das Problem“, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Besonders am Deich an der Elbe bieten lange, gut ausgebaute Straßen ideale Trainingsbedingungen. Meist haben die Sportler dort freie Fahrt. Doch das birgt auch Gefahren.

Eine Polizistin untersucht eines der beschädigten Rennräder

Eine Polizistin untersucht eines der beschädigten Rennräder

Foto: Andre Lenthe Medien

Polizei warnt – und mahnt zur Vorsicht

Die Beamten registrierten 2024 allein im Hamburger Süden 26 Unfälle, bei denen Radfahrer in parkende Autos krachten. Auch in diesem Jahr gab es schon mehrere schwere Fälle. Um zu warnen, veranstaltet die Polizei Aktionen wie „Kopf hoch“ – die nächste ist am Samstag (16. August) am Kaltehofe-Hauptdeich (9 bis 13 Uhr).

Der Aufprall war so heftig, dass die Heckscheibe vom Toyota zersprang

Der Rettungshubschrauber fliegt über die Straße. Der Aufprall war so heftig, dass die Heckscheibe vom Toyota zersprang

Foto: Andre Lenthe Medien

Mit der aerodynamischen Haltung lässt sich zwar Geschwindigkeit gewinnen. Aber: „Es ist eben kein abgesperrter Betrieb wie bei Radrennen wie den Cyclassics“, so der Polizeisprecher.

Am Sonntag rollen die Cyclassics durch Hamburg – mit rund 11.000 Amateurfahrern und 161 Profis. Der Unterschied: Hier ist das Rennen abgesperrt, die Strecke frei von Autos.

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Im Alltag lauern dagegen Gefahren an jeder Ecke – besonders, wenn der Blick nur auf die Geschwindigkeit gerichtet ist. Deshalb gilt hier umso mehr: „Kopf hoch“.