Das Album-Cover. Vier Männer in einem Paternoster. Zwei blicken direkt in die Kamera, die anderen zwei in die Ferne. Der Paternoster fährt im Uhrzeigersinn. Das heißt, die zwei, die uns anblicken, oben Sebastian Kochs, unten Johann Pupeter, fahren nach oben. Wenn das Absicht ist, dann ist es schlau von der Fotografin Frauke Wichmann gewählt, denn oben ist der Erfolg … Metaphorik ist ja ein Kernelement der Rockmusik. Deswegen blicken wir auch noch auf Axel W. Grüntaler und auf den unter ihm sitzenden Christian Höllriegl. Sie schauen die Betrachter nicht an, denn sie fahren ja in den Keller, wo die Kisten voller Erinnerungen stehen.

Das neue Album der Augsburger Punker Creeping Candies trägt den Titel „Invincible“ - übersetzt: „Unbesiegbar“.

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Das neue Album der Augsburger Punker Creeping Candies trägt den Titel „Invincible“ – übersetzt: „Unbesiegbar“.
Foto: Frauke Wichmann

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Das neue Album der Augsburger Punker Creeping Candies trägt den Titel „Invincible“ – übersetzt: „Unbesiegbar“.
Foto: Frauke Wichmann

Die Creeping Candies präsentieren zehn neue Songs

Rückblende in Gedanken: Ihre Erlebnisse im Leben, als Band, das Kommen und Gehen von Musikern. Erfolge, Misserfolge. Vierzig Jahre Creeping Candies, die Erinnerungen an ihren zu früh verstorbenen Förderer und Produzenten Nikki Sudden, dem englischen Singer-Songwriter. Nun stehen die „Candies“ aus Augsburg im Arbeitsnachweis von Sudden neben Größen wie Sonic Youth oder Jeff Dahl. All diese Lorbeeren. Entweder man gibt sich damit zufrieden – oder bündelt noch einmal die Kräfte, geht ins Aufnahme-Studio und nimmt einen neuen Tonträger auf. Und dieses neue Album der Band aus Augsburg heißt: „Invincible“. Übersetzt: „Unbesiegbar“.

Das ist natürlich auch Metaphorik. Zur Seite stand ihnen bei den Aufnahmen Uli Fiedler in seinem „Flip Top Musicstudio“ in Wertingen. Zehn Songs sind dort entstanden zwischen Scharfsinn und Melancholie, Country und Surf, Hardrock und Psychedelic. Eine Konstante in dem Mix ist Christian Höllriegl, Sänger, Gitarrist und Gründungsmitglied, der seine Texte und die von Pupeter und Kochs eher wie Kurzgeschichten erzählt. Das erdet jeden Candie-Song, auch die Ballade „Givin‘ Up The Bad Dreams“ mit Kontrabass, Streichern und wunderbar sehnsuchtsvoller Slide-Gitarre. In „Things Have Changed“ macht Christian Höllriegl klar, worum es hier überhaupt geht. Vergangenheit und Gegenwart ergeben Zukunft. Nur wer Erkenntnis aus dem Vergangen zieht, wird … vorgetragen bei 160 Beats in der Minute, kratzigen Gitarrenriffs und überraschendem Reggea-Break.

Im Brunnenhof werden die Creeping Candies auftreten

„Don`t Look Back“ ist etwas poppiger und der Refrain wird im Chor gesungen. „Gone But Not Forgotten“ glänzt durch abwechslungsreiche Gitarrenarbeit und Tempi-Wechsel. Es folgt „Somehow“. Manchmal sind es Kleinigkeiten. Hier das Bassintro mit stimmiger Snaredrum. Es führt in einen schleppenden, psychedelischen Trip, der bei vielen Fremdsong-Vergleiche auslösen wird. Aber welcher? Hardrock-Riff, Surf-Geklimper, dann baut sich eine, festhalten, Uriah-Heep-Gitarrenstruktur auf, die umgehend mit dem Einsatz eines Octavers vernichtet wird. Weitere Effektgeräte führen die Hörer durch eine labyrinthische Klangkulisse, die in jeder 70er-Jahre Fete für allerhand Durchzug gesorgt hätte. Der Text – „irgendetwas“ mit einer Freundin.

Geschrieben hat „Somehow“ Ex-Candie Marian Tögel. Alle anderen Song-Credits teilen sich Höllriegl, Kochs und Pupeter. Nach dem oben erwähnten „Givin Up The Bad Dreams“ sorgt bei „Invincible“ eine Stratocaster für klangliche Aufmerksamkeit, weil die Gitarre hier klingt, wie nur eine „Strat“ klingen kann. Rau und durchdringend. Beim anschließenden „Everyday“ erinnern wir uns an Gitarren-Surf-Meister Dick Dale. Es ist nicht auszuschließen, dass Sebastian Kochs, als er „Motorycle Man“ zu Papier brachte, an ZZ Top gedacht hat.

All diese Songs, und auch die nicht erwähnt wurden, werden am 23. Augsburg im Brunnenhof des Zeughauses von den Creeping Candies, mit einem Live-Auftritt, vorgestellt. 

  • Bernd Hohlen

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  • Augsburg Stadt

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  • Sebastian Koch

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