Zur Saison 2025/26 wechselte Lukas Kwasniok als Nachfolger von Friedhelm Funkel als Cheftrainer vom Fußball-Zweitligisten SC Paderborn zum 1. FC Köln. Er unterschrieb beim Bundesliga-Aufsteiger einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028. Im Interview blickt der 44-Jährige voraus auf das Pokalspiel beim SSV Jahn Regensburg.

Herr Kwasniok, Köln hat zuletzt das italienische Spitzenteam Bergamo im Testspiel 4:0 geschlagen. Ist das nur eine Momentaufnahme mit beschränkter Aussagekraft?

Lukas Kwasniok: Es ist schöner, Testspiele zu gewinnen als zu verlieren. Aber natürlich hat das für die Saison erst mal wenig Aussagekraft, unabhängig davon, ob das jetzt ein Punkt- oder ein Pokalspiel ist.

Regensburg war schon zweimal ein Stolperstein für den FC im DFB-Pokal. Ist das Schnee von gestern oder eine Warnung für Sonntag?

Kwasniok: Weder noch. Die Vorzeichen sind für beide Mannschaften diesmal andere. Wir haben einen Umbruch hinter uns, die Regensburger auch. Sie haben keine so leichte Saison hinter sich, jetzt kommt ein Neuanfang in der dritten Liga, in der sie keinen berauschenden Start hatten. Deswegen sind die Vorzeichen andere, aber jeder Drittligist kann ein Stolperstein sein. Deswegen tun wir gut daran, wenn wir von der ersten Minute an da sind.

Sie haben den Jahn sicherlich beobachten lassen. Welche Schlüsse ziehen Sie, nicht zuletzt nach dem 0:4 gegen Duisburg?

Kwasniok: Eigentlich so gut wie keine, weil ich glaube, dass ein Pokalspiel völlig anders ablaufen wird, schon von der Herangehensweise her. Das Auftreten des Regensburger Teams wird ein anderes sein als in der dritten Liga. Wir werden wahrscheinlich einen tiefen Block bespielen müssen. Der Jahn wird wahrscheinlich versuchen, über Kontersituationen, über Standardsituationen oder über den zweiten Ball zum Erfolg zu kommen. Und deswegen sind die Schlüsse, die man aus den Punktspielen ziehen kann, überschaubar. Aber auf jeden Fall sind sie in diesen Elementen schon griffig, auch wenn die Ergebnisse das jetzt noch nicht so untermauern. Aber Regensburg hatte auch sehr früh eine Rote Karte. Deswegen sollte man in das Spiel gegen Duisburg nicht zu viel hineininterpretieren.

Wie bereits gesagt: Der Jahn wird sehr wahrscheinlich sehr tief stehen. Welche Marschroute geben Sie Ihrem Team vor?

Kwasniok: Ich kann mir vorstellen, dass Regensburg zu Beginn versuchen wird, uns in Mann-gegen-Mann-Duelle zu verwickeln und auch ein bisschen höher anzulaufen. Es wird für uns darum gehen, auf der einen Seite zielstrebig und andererseits geduldig zu sein, keine unnötigen Ballverluste zu haben, um dann hinterherzulaufen und die Umschaltaktion über sich ergehen lassen zu müssen. Das wird das A und O sein. Wir gehen das Spiel so an. Wir wissen ja nicht, wie es laufen wird. Wir müssen 90 Minuten voll da sein, mindestens 90 Minuten. Wir sind auf alles gefasst. Wenn wir erst hinten raus das Spiel gewinnen, dann ist es eben so. Aber wir wollen es gewinnen. Nach Möglichkeit in 90 Minuten, aber wenn es sein muss auch in 120.

Mit Eric Martel haben Sie einen Ex-Regensburger in Ihren Reihen. Ist er bereits der Schlüsselspieler im Team und was erwarten Sie von ihm?

Kwasniok: Eric war schon in den vergangenen Jahren ein ganz wichtiger Faktor. Er ist schon jetzt der Denker und Lenker im Zentrum. Ihm kann ich das Prädikat unverzichtbar ausstellen.

Noch ein Ex-Regensburger im Team ist Sargis Adamyian. Spielt er in der Saisonplanung noch eine Rolle?

Kwasniok: Sargis ist mit dem Verein im Austausch, und es ist unwahrscheinlich, dass wir ihn nochmals im Trikot des 1. FC Köln sehen werden.

Zu guter Letzt: Sie kommen aus dem – mit Verlaub – beschaulichen Paderborn in das emotionale Kölner Umfeld. Wie geht man als Trainer mit dieser Herausforderung um?

Kwasniok: Ich mache mir da recht wenig Gedanken. Auch in Paderborn, auch wenn das natürlich deutschlandweit kaum Schlagzeilen produziert, waren ja die Menschen im Verein emotional und sehr anspruchsvoll. Hier ist es ähnlich, und ich nehme das eher als Challenge wahr und versuche einfach mit meinem Trainerteam und der Mannschaft die Menschen glücklich zu machen.