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Die Internationalen Stummfilmtage Bonn zeigen alte Filme mit einer modern interpretierten musikalischen Begleitung. Was auf den ersten Blick wie Kunst für alte Menschen wirkt, hat die Kraft, auch junge Menschen zu begeistern.

Die Internationalen Stummfilmtage in Bonn feiern aktuell ihre 41. Ausgabe. Unter freiem Himmel im Arkadenhof der Universität sieht man berühmte Klassiker und neuentdeckte Filme aus der Zeit, in der es noch keine gesprochenen Dialoge gab. Das Festival bleibt dem Originalkonzept der Gründungszeit des Kinos treu: Stummfilme werden mit Live-Musik vertont, genau wie in den 1910er und 1920er Jahren.

Mit dem kostenlosen Eintritt macht sich das Festival zu einem sehr beliebten Kulturort in Bonn. Doch mit den Kürzungen im gesamten Kulturbereich sieht die Zukunft des Festivals nicht rosig aus. Was es wirklich braucht, sind junge Menschen, die Stummfilme kennenlernen und an die nächsten Generationen weitergeben. Sowohl im Publikum als auch musikalische Begleitung.

Es gibt auch viel zu sehen und viel zu erleben.

Bild: bonnFM

Der Arkadenhof wird schnell voll. Bei einer besonders gefragten Veranstaltung muss man ein paar Stunden früher da sein, um einen der begehrten Plätze zu ergattern.

Bild: bonnFM

Wie zum Beispiel bei der Vorführung von Charlie Chaplins „The Kid“ aus dem Jahr 1921. Seine Werke sind immer noch sehr beliebt und werden sowohl von Erwachsenen als auch Kindern gerne geschaut.

Bild: bonnFM; Film Still im Hintergrund: DER VAGABUND (Österreich 1930), Quelle: Filmarchiv Austria

Nach dem Screening von The Kid darf das Publikum den österreichischen Film Der Vagabund entdecken. Dieser beschäftigt sich auf eine dokumentarische Art mit den damals sogenannten Landstreichern, die in Europa der 1920er und 1930er Jahre gelebt haben. Heute nennt man sie je nach Lebensumständen eher fahrendes Volk oder einfach wohnungslos, was an der Problematik des alten Begriffs liegt. Die Band Filmsirup mit Matthias André (e-Gitarre) und Michi Hendricks (Flügel) begleitet die Vorführung.

Bild: bonnFM

Auch Felix Ohlert am Flügel und Tobias Stutz am Cello begleiten Stummfilme mit ihrer Musik. Bereits einige Stunden vor dem Veranstaltungsbeginn bereiten sie sich trotz der drückenden Hitze auf ihren Auftritt vor.

Bild: Thomas Christensen

Auch dabei: Die langjährige Festivalleiterin Sigrid Limprecht. Ihr liegt die Zukunft des Kinos und der Stummfilmtage in Bonn sehr am Herzen.