Dekret vor Gipfel unterzeichnet

Hier hofft Putin auf die Gnade des Westens

16.08.2025 – 10:17 UhrLesedauer: 2 Min.

Arbeiter auf einer Ölbohrinsel vor der russischen Insel Sachalin (Archivbild): Bald könnten westliche Investoren wieder in das Projekt investieren.Vergrößern des Bildes

Arbeiter auf einer Ölbohrinsel vor der russischen Insel Sachalin (Archivbild): Bald könnten westliche Investoren wieder in das Projekt investieren. (Quelle: imago stock&people)

Die russische Wirtschaft ist wegen des Krieges gegen die Ukraine schwer angeschlagen. Wladimir Putin will das ändern – und hofft auf westliche Investoren.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Freitag vor seinem Treffen mit US-Präsident Donald Trump ein Dekret unterzeichnet, das eine Rückkehr westlicher Investoren in das Öl- und Gasprojekt Sachalin-1 ermöglichen könnte. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Zu den potenziellen Profiteuren zählt auch der US-Konzern ExxonMobil, der 2022 seinen Anteil am Projekt aufgegeben hatte.

Das neue Dekret baut auf einer Anordnung vom Oktober 2022 auf, mit der die russische Regierung die Kontrolle über Sachalin-1 übernommen hatte. Damals war der russische Staatskonzern Rosneft über eine Tochterfirma als Betreiber eingesetzt worden. ExxonMobil, das zuvor rund 30 Prozent an dem Projekt hielt, zog sich infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine aus dem Land zurück und verbuchte dafür einen Verlust von rund 4,6 Milliarden US-Dollar. Eine Stellungnahme des Unternehmens liegt bislang nicht vor.

Die Rückkehr westlicher Investoren gilt als unsicher: Wirtschaftssanktionen der USA und der EU erschweren entsprechende Geschäfte. Zudem verlangt das neue Dekret, dass ausländische Anteilseigner aktiv an der Aufhebung westlicher Sanktionen mitwirken. Voraussetzung für eine Rückbeteiligung ist zudem die Lieferung benötigter Technik und die Einzahlung von Kapital in Projektkonten.

Sachalin-1 gehört zu den großen Energieprojekten Russlands im Fernen Osten. Neben Rosneft und ExxonMobil waren auch Indiens ONGC Videsh sowie Japans Konsortium SODECO beteiligt. Die russische Regierung hatte diesen beiden Partnern erlaubt, ihre Beteiligungen zu behalten.

Das Förderprojekt Sachalin-1 auf der gleichnamigen Insel im Osten Russlands umfasst bedeutende Erdöl- und Erdgasvorkommen. ExxonMobil war seit den 1990er Jahren beteiligt. Mit dem Ukraine-Krieg änderte sich die Lage grundlegend – westliche Firmen zogen sich zurück, Moskau übernahm die vollständige Kontrolle.