Trotz konjunktureller Risiken bleibt das Gründungsklima im Wirtschaftsraum Augsburg robust. Das geht aus einer Analyse der amtlichen Gewerbeanzeigenstatistik durch die IHK Schwaben hervor.
„Während bayernweit das Interesse an einer Unternehmensgründung in Industrie, Handel und den Dienstleistungsbranchen weiter nachlässt, gehen in der Region nach wie vor viele Menschen den Weg in die Selbstständigkeit“, berichtet Heide Becker, Leiterin des Beratungszentrums Recht und Betriebswirtschaft der IHK Schwaben.
Die Anzahl der Gewerbeanmeldungen in Bayerisch-Schwaben ist im Jahr 2024 erneut leicht gestiegen und liegt mit 14.182 um 0,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. 5147 Anmeldungen entfielen auf den Wirtschaftsraum Augsburg.
Viele gründen zunächst im Nebenerwerb
Mit Ausnahme des Corona-Jahres 2021 erreicht Bayerisch-Schwaben damit den höchsten Wert an Gewerbeanmeldungen in den vergangenen zehn Jahren.
Der damalige Ausschlag war laut Becker vor allem auf Sondereffekte zurückzuführen: „Viele Menschen haben im Nebenerwerb ein Gewerbe begonnen – aus Sorge um ihren Arbeitsplatz oder zur finanziellen Absicherung. Heute machen sich dagegen zunehmend Chancengründer in unserer Region auf den Weg“, führt Becker aus. Viele gründen zunächst im Nebenerwerb, um zu testen, ob ihre Idee auch tragfähig ist.
Positiv falle die Differenz zwischen Gewerbean- und -abmeldungen aus. Mit einem Überschuss von 921 liegt dieser Wert in Augsburg und der Umgebung rund 25 Prozent über dem Vorjahr. Die IHK Schwaben wertet dies als ein Zeichen für eine weiterhin robuste Unternehmensstruktur in der Region Augsburg.
Umfassendes Netz für Start-ups
„Eine entscheidende Rolle spielt, dass wir in der Region über ein gut funktionierendes Ökosystem verfügen, in dem Akteure wie Hochschulen und Gründerzentren eng vernetzt sind“, sagt Becker. Die IHK und zahlreiche Partner haben „ein umfassendes Netz an Beratungs- und Unterstützungsangeboten aufgebaut, das vielen Gründungswilligen unter die Arme greift und jungen Start-ups viel Gelegenheit zur Sichtbarkeit und zum Austausch untereinander bietet“.
Auffällig sei zudem der wachsende Anteil von Frauen und auch Menschen mit Migrationshintergrund wollen in der Region Augsburg immer häufiger ein Unternehmen gründen.
AZ