US-Präsident Donald Trump (rechts) und der russische Präsident Wladimir Putin bei der Pressekonferenz in der Joint Base Elmendorf-Richardson in Alaska am 15. August 2025 [AP Photo/Jae C. Hong]

Das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin am Freitag in Alaska war der erste USA-Besuch des russischen Staatsoberhaupts seit 2015.

Zuvor hatte Trump behauptet, er strebe einen „Waffenstillstand“ im Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland in der Ukraine an. Er erklärte: „Ich will einen Waffenstillstand, ich werde nicht glücklich sein, wenn es heute nicht dazu kommt.“ Doch bei ihrem zwölfminütigen Auftritt vor der Presse nach dem Gipfel kündigten die beiden Männer weder einen Waffenstillstand noch irgendeine andere konkrete Vereinbarung an.

Obwohl keine Ergebnisse bekannt gegeben wurden, stellt das Gipfeltreffen einen Kurswechsel in der Behandlung Russlands durch die USA dar. Washington hatte jahrelang versucht, Russlands Militär zu zerstören, seine Regierung zu stürzen und letztlich das Land aufzulösen.

Nach drei Jahren Krieg ist klar, dass dieses Vorhaben vorerst gescheitert ist. Russische Truppen rücken an der gesamten Front vor, und die Ukraine, die mit einem erheblichen Mangel an Soldaten zu kämpfen hat, steht vor einer militärischen Katastrophe.

Die Financial Times erklärte, unter diesen Bedingungen habe das Gipfeltreffen „ein klares Ende der jahrelangen westlichen Versuche“ dargestellt, den russischen Präsidenten Wladimir Putin „zu isolieren“. Weiter hieß es: „Trump hat den russischen Präsidenten begrüßt, indem er ihm vom US-Militär auf dem Luftwaffenstützpunkt Elmendorf in Anchorage (Alaska) den roten Teppich ausrollen ließ. Anschließend lud er einen lächelnden Putin in sein gepanzertes Fahrzeug ,The Beast‘ für die kurze Fahrt zum Veranstaltungsort des Gipfels ein.“

Die Demokraten, deren wichtigster Vorwurf an Trump lautet, er engagiere sich nicht energisch genug für den Krieg gegen Russland, verurteilten das Gipfeltreffen. Senator Mark Kelly (Arizona) erklärte: „Behandle einen Kriegsverbrecher wie einen königlichen Gast, halte den Inhalt des Treffens geheim und sage nichts darüber. Putin bekommt eine Schlagzeile, und was bekommt die Ukraine?“

Senator Richard Blumenthal, ein Mitglied des Streitkräfteausschusses des Senats, erklärte: „Mir hat sich der Magen umgedreht, als ich hörte, dass der Präsident der Vereinigten Staaten Wladimir Putin als ,sagenhaft guten Freund‘ bezeichnet hat … Wladimir Putin ist ein Kriegsverbrecher.“

Trotz seiner zur Schau gestellten Höflichkeit am Freitag betonte Trump, dass zwischen den Positionen Russlands und der USA weiterhin erhebliche Unterschiede bestehen: „Ein paar große haben wir noch nicht ganz ausgeräumt, aber gewisse Fortschritte gemacht … Wir sind noch nicht am Ziel, aber wir haben sehr gute Chancen, dahin zu kommen.“

Putin betonte: „Wenn die Einigung dauerhaft und langfristig sein soll, müssen wir alle primären Wurzeln, die Hauptursachen dieses Konflikts beseitigen, und wir haben es immer wieder gesagt, wir müssen alle legitimen Anliegen Russlands berücksichtigen und ein gerechtes Sicherheitsgleichgewicht in Europa und der Welt insgesamt wiederherstellen.“

David North

30 Jahre Krieg: Amerikas Griff nach der Weltherrschaft 1990–2020

Seit dem ersten Golfkrieg 1990–1991 führen die Vereinigten Staaten ununterbrochen Krieg. Gestützt auf ein marxistisches Verständnis der Widersprüche des US- und des Weltimperialismus analysiert David North die Militärinterventionen und geopolitischen Krisen der letzten 30 Jahre.

Das ist jedoch genau das Problem. Die USA sind die führende imperialistische Macht der Welt und streben nach der globalen Vorherrschaft über die ehemaligen Kolonialstaaten und über das Gebiet der Sowjetunion. Sofern Teile des politischen Establishments der USA eine Entspannung in den Beziehungen zu Russland anstreben, tun sie es in dem Bemühen, alle Kräfte auf den Konflikt mit China zu konzentrieren, der selbst nur der Auftakt zur vollständigen imperialistischen Aufteilung der ganzen Welt wäre.

Eine bedeutende Fraktion innerhalb der Trump-Regierung plädiert für eine Abschwächung des Konflikts der USA mit Russland, um die Ressourcen im Pazifik auf einen Konflikt mit China zu konzentrieren. Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte Anfang des Jahres: „Die schieren strategischen Tatsachen hindern die Vereinigten Staaten von Amerika daran, sich hauptsächlich auf die Sicherheit Europas zu konzentrieren … Die USA erachten es als wichtiger, China von einem Krieg im Pazifik abzuschrecken, und sie erkennen die Realität der Ressourcenknappheit an und gehen entsprechende Kompromisse ein.“

Obwohl Trump und Putin offensichtlich versuchen, irgendeine Einigung zu erzielen, liegt die Ursache des Konflikts darin, dass der US-Imperialismus, der die vollständige Herrschaft über den gesamten Planeten anstrebt, die „legitimen Anliegen Russlands“, wie Putin es nennt, gar nicht akzeptieren kann. Wobei Putin unter diesen Anliegen das Recht der russischen Kapitalisten versteht, ihre Rohstoffvorkommen ungestört selbst auszubeuten.

Selbst wenn sich die USA mit Russland einigen sollten, würden sie diese Vereinbarung brechen, sobald sie es für angebracht halten.