Berlin. Der SPD-Abgeordnete Schlüsselburg will weitreichende Maßnahmen, um einen Verkehrsinfarkt zu vermeiden. Die Deutsche Bahn beschwichtigt.

Wie steht es um die wichtige Verkehrsader im Berliner Südwesten? Das wollte der Abgeordnete Sebastian Schlüsselburg wissen und stellte eine Anfrage an die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Die Abteilung sowie auch die Deutsche Bahn (DB) antworteten dem SPD-Politiker, wie der „Tagesspiegel“ zuerst berichtet hat. Dabei wurden interessante Zahlen für die Strecke in Steglitz-Zehlendorf zutage gefördert, die jedoch etwas Interpretationsspielraum geben. Was heißt das für Berlins S-Bahn-Verkehr?

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Pieter Sluijmer nutzt die Deutsche Bahn regelmäßig. Mit der Entwicklung des Bahnverkehrs ist er wie viele andere nicht zufrieden.

Anfrage zur S-Bahn in Steglitz-Zehlendorf: Wie ist der Zustand der Brücken auf der S1-Strecke?

Aus der Antwort der Senatsverwaltung und der Bahn geht hervor, dass von den insgesamt 121 Brücken auf der Strecke in dem Bezirk rund 29 Prozent eine Zustandsnote erhalten, die schlechter als 3,55 ist. Der Großteil sei jedoch in einem sehr guten Zustand. 38 Prozent haben Zustandsnoten zwischen 1,0 und 1,9. Manche der Bauten (zwölf Stück) seien noch aus dem 19. Jahrhundert, immerhin zwei wurden 2023 erbaut. „Das Durchschnittsalter der Brücken liegt bei 65 Jahren“, so die Deutsche Bahn.

Zur Instandhaltung dieser Strukturen verwendet das Unternehmen jährlich ungefähr eine Million Euro. Zudem war eine Tempo- oder Lastreduzierung auf dieser Strecke zuletzt ebenfalls nicht nötig und die Abschnitte würden regelmäßigen Prüfungen unterzogen werden, heißt es weiter in der Antwort.

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Konkreten Handlungsbedarf sieht die Bahn allerdings bei insgesamt 18 Brücken, die aktuell vom S-Bahn- und Fernverkehr genutzt werden. Doch ist dies eine mittel- bis langfristige Prognose. Baumaßnahmen sollen in den nächsten 20 Jahren stattfinden. „Ein Teil der Kosten wird hierbei aus dem vom Bund bereitgestellten Sondervermögen bestritten, eine genaue Bezifferung ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht möglich“, teilte die Deutsche Bahn weiter mit.

Diese Brücken sind laut Antwort der Senatsverwaltung und DB unter anderem betroffen:

  • Teltower Damm (S- und Fernbahn)
  • Potsdamer Chaussee (S- und Fernbahn)
  • Spanische Allee (S- und Fernbahn)
  • Teltowkanal (Fernbahn, Wetzlarer Bahn)
  • Lindenthaler Allee (S- und Fernbahn)
  • Elvirasteig (S- und Fernbahn)
  • Breisgauer Straße (S- und Fernbahn)

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Dem Abgeordneten Schlüsselburg reichen diese Antworten allerdings nicht aus. „Hier dürfen wir nicht auf Sicht fahren, die S1 ist die Lebensader des Südwestens“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Er forderte mehr als nur weitere Instandhaltungsmaßnahmen und möchte „ein Jahrzehnt der Investitionen in unsere Infrastruktur“ – das könnte sich in dem Projekt „i2030“ wiederfinden, in dem die Schienenstruktur Berlins verbessert werden soll. Dafür erwarte er unter anderem von der Berlin Verkehrssenatorin, Ute Bonde, sowie vom Bundesverkehrsminister, Patrick Schnieder, „eine Prioritätenliste für die Haushaltsberatungen in Land und Bund“.