Stand: 15.04.2025 12:59 Uhr
Die Wirtschaft in Norddeutschland entwickelt sich derzeit deutlich besser als im Süden, Osten und Westen Deutschlands. Vor allem in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ist das Bruttoinlandsprodukt gewachsen – insbesondere durch die Rüstungsindustrie.
Seit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine boomt die Rüstungsindustrie. So sind beispielsweise im niedersächsischen Werk von Rheinmetall in Unterlüß die Auftragsbücher voll. Auch kleinere Unternehmen wie derZulieferer Vincorion im schleswig-holsteinischen Wedel profitieren davon. „Die Industrie im Norden entkoppelt sich von der gesamtdeutschen Entwicklung, wobei der Aufschwung in der Rüstungsindustrie hier eine zentrale Rolle spielt“, sagte Ifo-Konjunkturexperte Robert Lehmann. Und das spiegelt sich auch in den Zahlen wider, die sein Institut für das vierte Quartal 2024 errechnet hat.
AUDIO: Rüstungsindustrie: vom schwarzen Schaf zum Goldesel (11 Min)
Niedersachsen glänzt mit 1,4 Prozent Wachstum
Während Deutschland demnach insgesamt einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent hinnehmen musste, legte Niedersachsen um 1,4 Prozent zu. In Mecklenburg-Vorpommern waren es 1,1 Prozent und in Schleswig-Holstein 1,0 Prozent. Hamburg stagnierte im vierten Quartal mit einer schwarzen Null, hat aber im Gesamtjahr die Nase vorn. Bremen war mit einem Rückgang von 0,7 Prozent das einzige Nord-Bundesland im Minus.
Einstige Spitzenreiter verlieren
Dabei hatten in der Vergangenheit oft die südlichen Bundesländer die Nase vorn. Doch in Baden-Württemberg sank das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal, Bayern verlor 0,3 Prozent, für das Gesamtjahr gibt es im Freitstaat sogar ein Minus von 1,0 Prozent. In Nordrhein-Westfalen kam es zu einem Minus von 0,6 Prozent. Ifo-Experte Lehmann erklärte, dies sei „wie in Rheinland-Pfalz der Ausdruck eines verhältnismäßig höheren Anteils energieintensiver Industrien“.
Eher trübe Aussichten für 2025
Für das laufende Jahr sind die Konjunkturaussichten auch wegen des Handelskonflikts mit den USA gedämpft. Die führenden Institute rechnen in ihrer Gemeinschaftsprognose für die Bundesregierung mit nur einem Mini-Plus von 0,1 Prozent.
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15.04.2025 | 13:15 Uhr