Wie entwickeln sich die Bauzinsen 2025? Experten blicken in die Zukunft und erklären, worauf Immobilienkäufer jetzt besonders achten sollten.

Lange Zeit bewegten sich die Zinsen für Baufinanzierungen auf einem historisch niedrigen Niveau. Inzwischen sind sie jedoch deutlich gestiegen. Im März 2025 mussten Kreditnehmer sogar einen sprunghaften Anstieg verkraften. Derzeit haben sich die Konditionen für Immobilienfinanzierungen wieder auf einem stabilen Niveau eingependelt. Doch was beeinflusst die Bauzinsen kurzfristig – und wie könnten sie sich langfristig entwickeln? Wir haben aktuelle Prognosen für Sie zusammengetragen.

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Bauzinsen-Prognose 2025: Stabil, steigend oder fallend?

Nach einem Anstieg im März 2025 haben sich die Zinsen zuletzt wieder auf einem etwas niedrigeren Niveau eingependelt. Aktuell liegen sie laut dem Kreditvermittler Interhyp bei durchschnittlich rund 3,6 Prozent für zehnjährige Darlehen.

Kaufinteressierte sollten laut Interhyp-Vertriebsvorständin Mirjam Mohr nicht auf weiter fallende Zinsen spekulieren und den Immobilienkauf lieber jetzt angehen. „Seit der zweiten Juli-Hälfte sehen wir eine leichte Aufwärtsbewegung bei den Bauzinsen, von rund 3,5 Prozent für zehnjährige Darlehen auf aktuell rund 3,6 Prozent“, so Mohr. „Um dieses Niveau werden sich die Bauzinsen voraussichtlich in den kommenden Wochen seitwärts bewegen.“ Hintergrund ist, dass sich die Bauzinsen primär an der Entwicklung der Bundesanleihen orientieren, deren Renditen zuletzt unter anderem wegen der geplanten höheren Staatsverschuldung gestiegen sind.

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Zudem befragt Interhyp regelmäßig Experten aus dem Bankenbereich nach der weiteren Entwicklung. Das aktuelle Ergebnis: Rund 57 Prozent der Experten des Interhyp-Bankenpanels erwarten kurzfristig gleichbleibende Bauzinsen. Fast 29 Prozent prognostizieren einen Anstieg in Richtung 4 Prozent, während knapp 14 Prozent fallende Zinsen für möglich halten.

„Kurzfristig rechnen wir mit gleichbleibenden Zinsen. Mittel- bis langfristig halten wir eine leichte Steigerung für wahrscheinlich, sofern sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt. Darüber hinaus besteht ein hoher Kapitalbedarf in Europa und den USA, was zu steigenden Renditen führen sollte“, heißt es aus dem Panel.

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Rainer Eichwede von der Bausparkasse Schwäbisch Hall fügt hinzu: „Wir müssen damit rechnen, dass durch die vermehrte Aufnahme von Staatsschulden – und hier sehen wir einen europaweiten Trend – die Renditen an den Anleihenmärkten steigen. Damit werden auch die Bauzinsen hierzulande voraussichtlich in einem Korridor zwischen 3 und 4 Prozent verharren. Ob wir an die Höchststände vom vergangenen Jahr mit 4,2 Prozent herankommen, ist zurzeit noch unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen – zu hoch sind die Unsicherheiten, die beispielsweise die Politik von US-Präsident Trump derzeit verursacht.“

Bauzinsen 2026 und 2027: Experten wagen den Blick in die Zukunft

Eine verlässliche Prognose zur Entwicklung der Bauzinsen ist generell schwierig – insbesondere, wenn es um einen längeren Zeitraum wie ein ganzes Jahr geht. Dennoch stellen sich viele Kreditnehmer, vor allem mit Blick auf eine bevorstehende Anschlussfinanzierung, die Frage, was sie in Zukunft erwartet.

Der Finanzierungsvermittler Baufi24 sieht auch langfristig Potenzial für steigende Bauzinsen. Der Grund: Wie Eichwede bereits feststellte, plant nicht nur Deutschland, sondern auch andere Staaten neue Schulden aufzunehmen. Das dürfte zu steigenden Anleiherenditen führen – und diese wirken sich in der Regel auf die Zinsen für Pfandbriefe aus, was wiederum die Kosten für Immobilienfinanzierungen steigen lässt. Auch eine aktuelle Studie der Commerzbank rechnet mit Bauzinsen von rund 4,00 Prozent im kommenden Jahr.

Eine Frau plant den Hausbau

Wie entwickeln sich die Bauzinsen? Eine Prognose gibt eine Tendenz.
© Getty Images | Hispanolistic

Bauzinsen bis 2030: Drohen steigende Kosten für Baufinanzierungen?

Diese Überlegung untermauert die Prognose, dass die Bauzinsen sogar bis zum Jahr 2030 tendenziell anziehen könnten. Doch je weiter der Blick in die Zukunft reicht, desto größer ist auch die Unsicherheit. Denn die Zinsentwicklung hängt maßgeblich von der wirtschaftlichen und politischen Lage ab – und beide Faktoren lassen sich langfristig kaum seriös vorhersagen. Genau das macht Zinsprognosen auf mehrere Jahre hinaus so komplex.

Jetzt Baufinanzierung sichern oder abwarten? Experten geben Rat

Bleibt die Frage, ob sich der Immobilienkauf jetzt lohnt oder nicht? Michael Neumann, Vorstandsvorsitzende von Dr. Klein sagt: „Ich rate dringend davon ab, auf sinkende Zinsen zu spekulieren.“ Historisch betrachtet sei das aktuelle Bauzinsniveau „sehr attraktiv“ und eine Abwärtsbewegung in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Auch die Wohnungskrise sollten Verbraucher und Verbraucherinnen in ihre Pläne miteinbeziehen. „Es wird nach wie vor extrem wenig neu gebaut, die Mieten steigen weiter und sehr wahrscheinlich werden die Immobilienpreise in den kommenden Jahren anziehen“, erklärt Neumann. Eine Prognose zeigt, wie sich die Immobilienpreise bis 2035 entwickeln könnten.

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Wer dennoch flexibel bleiben und auf sinkende Bauzinsen spekulieren möchte, könnte laut dem Ökonomen und Dozent Michael Voigtländer einen Teil des Kredites mit einer kürzeren Zinsbindung versehen. „Zumindest dann, wenn man sich dieses zusätzliche Risiko leisten kann“, sagt er. Fallen die Zinsen in der Zukunft, können die Kreditnehmenden den Teil des Kredits mit der kurzen Zinsbindung zu einem günstigeren Zinssatz refinanzieren oder anpassen, während der andere Teil zu den ursprünglich vereinbarten Bedingungen weiterläuft. So profitieren Sie von sinkenden Zinsen, ohne sich langfristig an höhere Zinssätze zu binden.

Ein Mehrfamilienhaus wird gebaut

Kreditnehmer sollten nicht auf sinkende Zinsen spekulieren, rät ein Profi.
© Getty Images | fotoksa

Steigen zum Ende der Zinsbindung die Zinsen, kann der Vorteil allerdings auch zu einem Nachteil werden. Längere Zinsbindungen von über zehn Jahren sind dagegen oft mit höheren Kredit-Zinsen verbunden, liefern aber mehr Planungssicherheit. Aber: Verbraucherinnen und Verbraucher sollten generell nichts überstürzen, sondern erst prüfen, ob sie die Voraussetzungen für eine Baufinanzierung erfüllen. Die wichtigsten Fragen dabei: Kann ich mir die Baufinanzierung auch dann leisten, wenn sich die Lebensumstände ändern – etwa durch Familienzuwachs? Ist das Eigenkapital für eine Baufinanzierung ausreichend? Wer unsicher ist, sollte sich vorab beraten lassen – eine unabhängige Beratung bieten etwa die Verbraucherzentralen an.

Mohr rät: „Die aktuelle Zinsstabilität und die vielerorts gestiegene Erschwinglichkeit sollten jetzt aktiv genutzt werden.“ Eigenleistungen beim Neubau oder bei der Sanierung, Flexibilität beim Standort und eine realistische Erwartungshaltung können laut Mohr helfen, die Chancen auf den Erwerb von Wohneigentum auch in einem herausfordernden Marktumfeld zu erhöhen.

Bitte beachten:

Aktien, Immobilien und andere Investments sind grundsätzlich mit einem Risiko verbunden. Auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals kann nicht ausgeschlossen werden. Ebenso können Kredite eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen. Verbraucher sollten ihre finanzielle Situation sorgfältig prüfen und alle Kosten gründlich durchrechnen. Die veröffentlichten Artikel, Daten und Prognosen sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Rechten und ersetzen keine fachliche Beratung.