Namen wie „Dino Paddler“, „Die Ringjäger“, „Bettenkamper Badeschaum“ oder „Galopp Gang“ stehen auf der Startliste für das 16. Badewannenrennen am Bettenkamper Meer. Dicht stehen die Zuschauer auf der Brücke und entlang des Wassers. Sie feuern lautstark die Freizeitkapitäne an.
Für das Highlight, das gemeinsam mit dem Freundeskreis Bettenkamper Meer, DLRG und der Enni (Sport und Bäder) Jahr für Jahr für Spaß ohne Ende sorgt, gelten einfache Bedingungen. „Mitmachen kann jeder. Die Teilnehmenden müssen schwimmen können“, sagt Jan Priefert von der DLRG Moers. „Jüngster Starter ist sieben Jahre, der Älteste 71 Jahren. Bei uns sind alle Generationen vertreten.“
Die Wassertemperatur beträgt 21 Grad, der Himmel ist eher bedeckt. Schon am frühen Morgen ist mit Hilfe der 35-köpfgen DLRG-Mannschaft alles aufgebaut. Inklusive Kuchen- und Getränkestand.
Das k.o-System bestimmt den Wettkampf. Die Gewinner der jeweils vorherigen Runde treten zeitversetzt erneut gegeneinander an. Auch wenn die Rennen zunächst einfach erscheinen, liegt die Herausforderungen im Detail. Koordination, Gleichgewicht halten und körpereigenes Adrenalin nutzen, gehört mit dazu. Auch die Entscheidung, wie man 100 Meter Strecke in der Badewanne bewältigt. Sitzen oder knien, synchron paddeln oder abwechselnd nur auf einer Seite – Fragen über Fragen stellen sich den Teilnehmenden, die zum ersten Mal dabei sind. Erfahrene Paddler hingegen, die auch Kajak und Kanu fahren, winken ab. „Erfahrungen spielen hierbei keine Rolle. Entweder man hat Glück und kommt ans Ziel oder geht mit der Wanne unter“, ist zu hören.
Trainingsmöglichkeiten gibt es im Vorfeld nicht. Ein erstes Gefühl für die Rennwanne kommt auf, wenn ein Duo an die Startposition paddelt. Der olympische Gedanke zählt für die 36 Teams, die aus dem weiteren Umkreis nach Moers kommen. Dabei sein und Spaß haben, das ist alles, wenn es heißt: „In die Wanne, fertig, looos!“
Auch in diesem Jahr sind die Kostüme wieder Hingucker. Manches Outfit ist gekauft, andere kreativ und sehr eigen hergestellt. Beim Team „Hempels unterm Sofa“ befindet sich auf dem Käppi ein Sofa, hübsch mit Kissen drapiert. „Die alten Schachteln“ sitzen mit Hauskittel und Schürze in der Wanne. Den Kopf schmücken Lockenwickler. Die „Speedy Spaghetties“ tragen ein Nudelsieb auf dem Kopf, wirre Spaghetti aus Wollfäden laufen über ihre T-Shirts. Absolut perfekt ist die Kostümierung, wenn hinter der Badewanne noch Getier im Schlepptau mitgezogen wird, etwa ein aufblasbares Krokodil oder Badeenten.
Die Moerserin Gina (26) und Freundin Hannah (29) treten als „Miese Miesmuscheln“ an. „Weil Miesmuscheln zum Bettenkamper passen“, erzählen sie. Und dann gibt es da noch dieses Foto, „auf dem wir ganz mies geguckt haben. Damit hatten wir unseren Namen weg.“ Schon 2024 hatte Gina teilgenommen. „Es macht einfach mega viel Spaß. Und gemeinsam haben wir vielleicht den schönsten Tag im Jahr erlebt“, meinen sie. Für ihr Muschelkostüm haben sie sich Pappkartons aus dem Papiercontainer besorgt, ein Logo einwickelt und die eigene Fan-Base auf das Rennen eingeschworen.
Ähnlich gut ist die Stimmung bei den „Badiatoren“ Marius und Benjamin, die als Meerjungmänner in die Wannen steigen. „Wir haben schon einmal den Preis für das beste Kostüm gewonnen. Jetzt versuchen wir es wieder.“
Gewohnt launig moderieren Tobias Berndt und Markus Tenbergen vom Freundeskreis Bettenkamper Meer die Rennen und sorgen für weitere Infos. Der Freundeskreis, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, hat sich einiges vorgenommen. „Wir wollen heute das 600. Mitglied begrüßen.“ Ein Wunsch, der sich am Nachmittag erfüllt. Auch über Vereinsinvestitionen erfährt das Publikum einiges. So gibt es eine neue Boule-Bahn, zehn weitere Liegen und Spielzeug für die jüngsten Gäste. „Für Ideen sind wir offen“, so die Moderatoren.
Mit einer After-Race-Party und DJ Altan endet der Tag.