Stand: 17.08.2025 09:07 Uhr
In der ersten Runde des DFB-Pokals trifft Fünftligist SV Atlas Delmenhorst heute auf Borussia Mönchengladbach. Die Vorfreude ist groß in Delmenhorst. Auch wenn sich über die Zielsetzung für das Spiel nicht alle einig sind.
Ibrahim Temin geht mit viel Ehrgeiz in das Spiel (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) gegen Borussia Mönchengladbach. „Wir alle spielen Fußball, um zu gewinnen. Wir versuchen, Gladbach zu ärgern und Geschichte zu schreiben“, sagte der Atlas-Kapitän dem NDR. Sein Trainer Key Riebau ist zurückhaltender: „Wir sind realistisch und wir wissen, dass es eine Aufgabe ist, die normalerweise nicht zu schaffen ist. Es geht darum das Spiel wirklich als Spiel zu genießen.“
Amateurtruppe gegen Vollprofis
Die Diskrepanz zwischen den Gladbacher Vollprofis und den Amateuren vom SV Atlas Delmenhorst ist groß. Während einige Gladbacher Akteure laut eigener Aussage „eins, zwei, drei, vier Millionen“ verdienen, gehen die Oberliga-Spieler aus Delmenhorst noch Berufen neben dem Fußball nach. „Wir trainieren drei bis vier Mal die Woche. Wir sind definitiv eine Amateurtruppe, die nach Feierabend hierherkommt und dann trainiert“, erklärt Torwart Damian Schobert.
„Das ist auch schon ein Erfolg, wenn wir viele gute Aktionen haben, wenn wir es schaffen, das eine oder andere Mal die Fans mitzunehmen.“
Atlas-Trainer Key Riebau
Es werden am Sonntag ungewohnt viele Fans sein, die die Delmenhorster begeistern können. Anders als bei der jüngsten DFB-Pokalteilnahme 2023 gegen den FC St. Pauli wird das Spiel nicht im städtischen Stadion ausgetragen. Damals waren nur 4.999 Zuschauer zugelassen, viele Fans waren ohne Karte geblieben. Deswegen machte sich der Verein auf die Suche nach einer Ausweichmöglichkeit. Eigentlich wollten die Verantwortlichen ins große Weserstadion in Bremen. Doch das wäre aufgrund der Kosten für Infrastruktur und Organisation rund um das Stadion ein finanzielles Risiko gewesen.
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Umzug ins Marschweg-Stadion
Deswegen fiel die Wahl auf das Oldenburger Marschweg-Stadion. Mit 14.300 Fans ist es jetzt schon ausverkauft. Atlas-Sportvorstand Bastian Fuhrken sagte Radio Bremen: „Es war für uns eine schwierige Entscheidung, sich gegen die Heimat zu entscheiden und hier zum Nachbarn nach Oldenburg zu wechseln. Aber das ist, glaube ich, auch ganz cool im Fußball, dass man sich untereinander versteht und sofort Hilfe von allen Seiten da war und jetzt ist große Vorfreude auf das Event.“
„Ein Event für die Zuschauer aus Delmenhorst“
Und auch Riebau freut sich über die Entscheidung: „Die meisten Jungs können ihre Familie und Freunde mitnehmen. Genau so soll es ja auch sein. Das ist ein Event, natürlich auch für die gute Gladbacher Fankultur, aber natürlich auch für unsere Jungs und die Zuschauer aus Delmenhorst.“ DFB-Pokal im Marschweg-Stadion kennt Riebau schon: 2018 verlor er dort als Trainer des SSV Jeddeloh II mit 2:5 gegen den damaligen Zweitligisten 1. FC Heidenheim.
Zum Saisonstart zweimal gegen Hildesheim
Neben dem Highlight gegen die Gladbacher Profis soll diese Saison noch ein weiterer, sportlicher Erfolg dazukommen. Nach zwei dritten Plätzen in den vergangenen beiden Jahren soll es endlich mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nord klappen. Das erste Saisonspiel am vergangenen Wochenende hat Atlas mit 5:1 gegen den VfV Hildesheim gewonnen. Am Wochenende davor im Niedersachsenpokal war das Team als Titelverteidiger allerdings gegen denselben Gegner im Elfmeterschießen ausgeschieden.
Es ist also wieder an der Zeit für positive Pokalerlebnisse. Schon ein eigener Treffer wäre ein solches. Möglicherweise können sich die Amateure beim SV Atlas Delmenhorst ja darauf einigen: Beim letzten Aufeinandertreffen mit Gladbach 1981 gelang ein Ehrentreffer trotz der deutlichen 1:6-Niederlage.
Den Heimvorteil hat die Eintracht weggetauscht, die Partie findet im Millerntor-Stadion statt. Doch genau deshalb ist die Vorfreude beim Viertligisten riesig.