„Riesigen Fehler gemacht“
Nationalsozialistische Parolen auf dem MS Dockville in Hamburg
17.08.2025 – 14:15 UhrLesedauer: 2 Min.
Menschen auf dem Musik- und Kulturfestival MS Dockville (Archivbild): Am Freitag kam es zu einem irritierenden Vorfall. (Quelle: Markus Scholz/dpa)
Mehr als 50.000 Menschen feierten an den zwei Festivaltagen auf dem MS Dockville in Wilhelmsburg. Am Freitagabend kam es jedoch zu einem äußerst unangenehmen Vorfall, zu dem sich der Veranstalter positionieren musste.
Das MS Dockville in Hamburg-Wilhelmsburg steht für Vielfalt – sowohl musikalisch als auch gesellschaftlich: Rassismus, Sexismus und andere Diskriminierungsformen haben auf dem Festival laut Veranstalter keinen Platz. Am Freitagabend kam es jedoch zu einem unangenehmen und irritierenden Zwischenfall: Das dänische Electro-Pop-Duo Roya skandierte bei ihrem Auftritt die nationalsozialistischen Parolen „Deutschland, Deutschland über alles“.
Ein Sprecher des Dockville-Festivals bestätigt t-online am Sonntag den Vorfall: „Das ist natürlich hochgradig unglücklich und es tut uns sehr leid, dass das so geschehen ist.“ Die Musiker hätten jedoch keine böse Intention gehabt – im Gegenteil: Die dänischen Künstler hätten nicht gewusst, was sie dort singen.
„Vergangene Nacht haben wir einen riesigen Fehler gemacht“, lässt das Duo über den Instagram-Kanal vom Festival verkünden. Die beiden hätten während eines improvisierten Teils ihrer Show die erste Strophe der deutschen Nationalhymne gesungen – doch sie wussten nicht, dass diese Zeilen im Nationalsozialismus benutzt wurden und deswegen heute nicht mehr gesungen werden.
Als ihnen das durch Reaktionen aus dem Publikum klar wurde, hätten sie sofort gestoppt und sich entschuldigt. „Wir tragen die volle Verantwortung. Unwissen ist keine Ausrede“, erklären die Musiker. Sie würden das Geschehen bereuen und sich bei jedem und jeder bedanken, der sie auf den Fehler aufmerksam gemacht habe.
Auch der Veranstalter ist sich sicher, dass es „nur“ ein unglückliches Versehen war. „Wir haben uns direkt im Anschluss an den Vorfall und den ganzen gestrigen Tag mit der Band und ihrem Team ausgetauscht und sind davon überzeugt, dass es wirklich ein ehrlicher Fehler war, aber keine böse Absicht“, so ein Sprecher.
Das Publikum habe direkt reagiert und seinen Unmut ausgedrückt, aber im Anschluss auch Verständnis für die Entschuldigung der Band gezeigt. Dennoch sei es dem Veranstalter wichtig zu betonen, dass das MS Dockville für Diversität stehe: „Wir wollen, dass sich alle Gäste bei uns wohlfühlen können. Daher haben solche Parolen keinen Platz auf unserem Festival.“