Im Herbst dieses Jahres startet mit „Zweitland“ ein außergewöhnliches Kinoprojekt, das ein bislang selten erzähltes Kapitel europäischer Nachkriegsgeschichte ins Zentrum rückt: die politischen Spannungen in Südtirol Anfang der 1960er-Jahre.

Familiäre Verstrickungen in unruhigen Zeiten

Regisseur und Drehbuchautor Michael Kofler erzählt in seinem Spielfilmdebüt die Geschichte des jungen Bauernsohns Paul (Thomas Prenn). Er träumt von einem Leben als Künstler in München, doch die politische Lage in der Heimat holt ihn ein: Sein Bruder Anton (Laurence Rupp) ist in Anschläge verwickelt, die 1961 im Rahmen der Feuernacht Südtirol erschüttern.

Statt sein eigenes Leben zu beginnen, muss Paul für die Familie Verantwortung übernehmen und Anton’s Frau Anna (Aenne Schwarz) sowie deren Sohn auf dem Hof unterstützen. Der Film verwebt politische Ereignisse mit persönlichen Konflikten – zwischen Loyalität, Selbstverwirklichung und dem Mut, gesellschaftliche Normen infrage zu stellen.

Historischer Hintergrund

„Zweitland“ spielt im Jahr 1961, als die Forderung nach Selbstbestimmung für die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols in politischen Aktivismus umschlug.

Mit einer Serie von Bombenanschlägen versuchten die damaligen Freiheitskämpfer, international Aufmerksamkeit für das Südtirol-Problem zu erlangen.

Michael Kofler gelingt es damit, eine persönliche Geschichte in dieser Epoche für den Kinobesucher greifbar zu machen.

Produktion in drei Ländern

Gedreht wurde von Mai bis August 2023 an Originalschauplätzen in Südtirol – unter anderem in Bruneck, Meran und in Villnöß.

Produziert wurde „Zweitland“ als deutsch-österreichisch-italienische Koproduktion, unterstützt von mehreren Filmförderungen.

Premiere und Kinostart

Seine Weltpremiere feierte der Film Ende Juni beim Filmfest München, wo er im CineCoPro-Wettbewerb lief. Die Kinostarts stehen nun fest:

Kritische Stimmen

Die ersten Reaktionen aus München fallen positiv aus. Kritiker loben die dichte Atmosphäre und die gelungene Verbindung von Historie und Familiendrama.

Ulf Lepelmeier von Filmstarts sprach von einem „bewegenden Familiendrama“ und einer „eindrucksvollen Reflexion über politische Gewalt“.