Kam es beim Spiel zwischen Lok Leipzig und Schalke zu rassistischen Beleidigungen gegen Christopher Antwi-Adjei? Das Spiel wurde unterbrochen.
In der 12. Minute des Spiels in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals wollte Antwi-Adjei einen Einwurf ausführen. Fans von Lok Leipzig, die hinter ihm standen, riefen „Ostdeutschland“, nach einer kurzen Pause reagierte Antwi-Adjei wohl auf einen anderen Ruf, drehte sich kurz zu den Fans und ging dann zum Schiedsrichterassistenten.
Antwi-Adjei: „Rassistische Beleidigung von einer einzelnen Person“
„Eine rassistische Beleidigung von den Rängen“, habe es gegeben, sagte Antwi-Adjei in der ARD und erklärte: „Die Beleidigung kam von einer einzelnen Person.“ Er nannte den Vorfall „beschämend und enttäuschend“.
S04-Kapitän Kenan Karaman diskutierte mit Schiedsrichter Dr. Max Burda, dann gab es eine Durchsage des Stadionsprechers, dass „diskriminierende Rufe zu unterlassen sind“. Man verurteile Diskriminierung, „das ist als Verein unser Standpunkt. Auf dem Fußballplatz haben Rassismus und Diskriminierung nichts zu suchen.“ Die Begegnung wurde nach zweiminütiger Unterbrechung fortgesetzt. Antwi-Adjei wurde fortwährend ausgepfiffen, auch auf die Durchsage reagierten Teile des Publikums mit Pfiffen.
„Ich habe dem Schiedsrichter direkt signalisiert, dass wir so nicht weitermachen, wenn das nicht aufhört“, sagte Schalke-Kapitän Kenan Karaman: „Wenn das so weitergegangen wäre, hätten wir als Mannschaft hinter Christopher gestanden und auch nicht weitergespielt.“
Schiedsrichter Burda: „Haben den Drei-Stufen-Plan ausgelöst“
Schiedsrichter Burda sagte nach dem Spiel: „Der Spieler hat uns geschildert, dass er rassistisch beleidigt worden sei. Wir hatten keine eigene Wahrnehmung aber wir nehmen das sehr ernst und stellen uns auch schützend vor den Spieler.“ Er habe die erste Stufe des Drei-Stufen-Plans ausgelöst.
Diese drei Stufen sind:
- Stufe 1: Unterbrechung und Veranlassung einer Lautsprecherdurchsage.
- Stufe 2: Erneute Unterbrechung, die Teams sollen in die Umkleide gehen.
- Stufe 3: Spielabbruch
„Wir haben dem Spieler signalisiert, dass wir ihn schützen und wenn wieder was sein sollte, wir die zweite Stufe auslösen“, erklärte Burda. „Das war aber zum Glück nicht nötig.“
Alex Feuerherdt, Sprecher der DFB Schiri GmbH bestätigte, dass der Vorfall im Spielbericht vermerkt wird. Ob zu Ermittlungen gegen Lok Leipzig kommt, muss nun der DFB-Kontrollausschuss entscheiden.
Lok-Sprecher: „Konnten es nicht verifizieren“
Lok-Sprecher Carsten Maschulle gab bei „Sky“ an, dass der Klub bei umstehenden Personen nachgefragt hätte, aber niemand habe etwas wahrgenommen. „Wir konnten es am Ende auch nicht verifizieren. Wir haben einen Mitarbeiter, der ist Rollstuhlfahrer, der genau oder fast an der Stelle, wo der Spieler gestanden hat. Der hat nichts gehört. Wir haben auch so ein bisschen da rumgefragt, es hat niemand was gehört.“
Schalke postete in sozialen Netzwerken den Slogan „#STEHTAUF gegen Rassismus!“ und platzierte ein Foto von Antwi-Adjei dazu. Schalkes Trainer Miron Muslic sagte: „Ich habe den größtmöglichen Respekt vor Chris, dass er so eine Situation wegsteckt.“ Schalke gewann das Spiel mit 1:0 nach Verlängerung.
Ähnlicher Vorfall möglicherweise bei RSV Eintracht – 1. FC Kaiserslautern
Auch beim Spiel zwischen dem RSV Eintracht und dem 1. FC Kaiserslautern kam es zu einer Stadiondurchsage. Der Stadionsprecher benannte eine rassistische Beleidigung gegen einen Lauterer Spieler. Der Fan wurde der Tribüne verwiesen.