Fanclub hat zwei Herzen in der Brust
„Schwarz-Gelbe Essener“ fiebern im Pokal mit dem BVB
17.08.2025 – 21:38 UhrLesedauer: 3 Min.
Christian Ramrath und Jennifer Bär vom Fanclub „Schwarz-Gelbe Essener“: Beide haben den BVB schon bei einem Auswärtsspiel in Mailand begleitet. (Quelle: Schwarz-Gelbe Essener e.V.)
Für den BVB-Fanclub „Schwarz-Gelbe Essener“ ist das Pokalduell am Montag ein besonderes Highlight. Sie fiebern in ihrer Heimatstadt nicht mit RWE, sondern mit dem Gast.
Ganz Essen fiebert dem Pokalduell von Rot-Weiss gegen Borussia Dortmund am Montagabend entgegen. Für einige hat die Partie nochmal einen besonderen Reiz. Die Mitglieder des BVB-Fanclubs „Schwarz-Gelbe Essener“ drücken in ihrer Heimatstadt ganz kräftig dem Gastverein die Daumen.
„Als gebürtiger Essener fiebert man auch mit seinem Heimatverein, aber an diesem Abend schlägt das Herz für die Borussia“, gesteht Christian Ramrath. Der Vorsitzende war 2018 einer derjenigen, die den Fanclub ins Leben gerufen haben. Mit zehn begeisterten BVB-Fans fing alles an. „Wir waren immer bei den Spielen in Dortmund auf der Südtribüne und haben uns gedacht: Warum nicht als geschlossene Gemeinschaft“, erinnert sich Ramrath.
Heute zählt der Club 68 Mitglieder, Männer und Frauen, mit einer ganz gemischten Altersstruktur. Die meisten kommen aus Essen und dem Ruhrgebiet. Andere halten den „Schwarz-Gelben Essenern“ inzwischen auch aus weiter entfernten Ecken die Treue.
Jennifer Bär ist im Fanclub als Kassenprüferin und „Mädchen für alles“, wie sie selbst sagt. Auch sie schätzt die gemeinsamen Unternehmungen. „Stammtisch, Sommerfest, Auswärtsfahrten und natürlich die Stadionbesuche in Dortmund – bei uns ist immer was los“, erzählt sie. Dabei geht es nicht nur zu den Profis um Schlotterbeck, Guirassy und Co., sondern auch zur Zweitvertretung, den BVB-Frauen – und zu den Spielen von Rot-Weiss Essen. „Immer dann, wenn es nicht mit der Borussia kollidiert“, lacht Christian Ramrath.
Er betont die fast schon freundschaftliche Verbundenheit zwischen den Traditionsvereinen. Als bekennender Schwarz-Gelber habe man es in Essen überhaupt nicht schwer, wo es auch sehr viele BVB-Anhänger gibt. Am Montagabend an der Hafenstraße rechnet Ramrath sogar mit gemeinsamen Aktionen der beiden Fanlager. „Es wird auch ein Anti-Schalke-Spiel mit Wechselgesängen gegen die Blauen“, ist er sicher.
Aber wie kommt es denn nun, dass die Liebe zum BVB noch größer ist als die zum heimischen RWE? Als Kind sei er von Freunden ins Westfalenstadion mitgenommen worden, erzählt Christian Ramrath. „Wenn man einmal die Gelbe Wand live sieht, bleibt das einfach hängen, das ist Gänsehaut“, schildert er sein Schlüsselerlebnis mit der legendären Stehplatztribüne in Dortmund. Vielen aus dem Fanclub sei es so ergangen. Jennifer Bär kann das nur bestätigen: „Seit ich das erste Mal die Gelbe Wand erlebt habe, war das wie ein Feuer, das plötzlich da war.“
Da bei aller Borussen-Liebe aber eben auch eine kleine Flamme für Rot-Weiss Essen brennt, gehen beide mit leicht gemischten Gefühlen in das Pokalderby. „Mir hätte das Duell zwei Runden später gereicht“, meint Bär. Für den Fanclub-Vorsitzenden hätte es auch gerne der ganz große Wurf sein dürfen: „Das wäre auch ein schönes Finale gewesen, vor allem auch finanziell für RWE.“