Auch „unter Beteiligung Europas“
Selenskyj: Mögliche US-Schutzzusage wäre „historisch“
17.08.2025, 16:26 Uhr
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Am Montag treffen sich die Europäer und Präsident Selenskyj mit Trump im Weißen Haus. Es wird darum gehen, wie sich der russische Angriff auf die Ukraine möglichst schnell beenden lässt. In seiner Abendansprache lobt Selenskyj schon das Hilfsangebot der USA.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die offenbar von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellten US-Sicherheitsgarantien für sein Land als „historische“ Entscheidung bezeichnet. „Sicherheitsgarantien müssen als Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit wirklich sehr praktisch sein, Schutz zu Lande, in der Luft und auf See bieten und unter Beteiligung Europas entwickelt werden“, erklärte er am Abend.
Zuvor hatte Selenskyj gesagt, er sehe bisher keine Anzeichen für einen bevorstehenden Dreiergipfel mit US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin zur Beendigung des Krieges in seinem Land. Bei einem Besuch in Brüssel sagte Selenskyj: „Im Moment gibt es keine Hinweise vonseiten Russlands, dass der Dreiergipfel stattfindet.“ Falls sich Russland einem Dreiergipfel verweigere, müssten Sanktionen folgen, fügte Selenskyj hinzu. Zuvor hatten die europäischen Staats- und Regierungschefs sowie Trump auf einen Dreiergipfel gedrungen.
Weiter sprach Selenskyj auch über Bedingungen für ein Kriegsende. Die Verhandlungen über einen Frieden müssten ausgehend von der Frontlinie beginnen, sagte er. Zugleich wies er darauf hin, dass es Putin in dem Krieg bisher nicht gelungen sei, den Donbass komplett einzunehmen. Mit Blick auf den von Russland geforderten Verzicht auf Gebiete sagte er, dass die ukrainische Verfassung das nicht vorsehe – auch keinen Tausch von Land.
Selenskyj forderte auch eine Sicherheitsgarantie nach Vorbild der Nato. Eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine sei ebenfalls eine Garantie für die Sicherheit des Landes, sagte er. Selenskyj äußerte sich bei einem Presseauftritt zusammen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Beide wollten im Anschluss an der Videokonferenz der Ukraine-Unterstützer teilnehmen, die am Nachmittag beginnt.
Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer hatten das virtuelle Treffen der „Koalition der Willigen“ organisiert. Dabei geht es darum, über die nächsten Schritte hin zu einem Frieden in der Ukraine zu beraten.
Die Videokonferenz der „Koalition der Willigen“ findet einen Tag vor der Reise Selenskyjs nach Washington statt. Auch Merz, Macron, Starmer, von der Leyen, Nato-Generalsekretär Mark Rutte und weitere Europäer wollen nach Washington reisen, um Selenskyj dort im Gespräch mit Trump zu unterstützen. Nach Angaben aus Regierungskreisen in Berlin wollte Trump zunächst mit Selenskyj alleine sprechen, die Europäer sollten danach dazu kommen.
Von der Leyen begrüßte in Brüssel, dass Trump dazu bereit sei, der Ukraine Sicherheitsgarantien „ähnlich des Artikels Fünf“ im Nato-Vertrag zu geben. Die „Koalition der Willigen“ sei bereit, ihren Teil beizusteuern. Von der Leyen forderte aber auch, dass die Ukraine ihre territoriale Integrität behalten können müsse. Artikel Fünf des Nato-Vertrags regelt, dass die Bündnispartner im Fall eines Angriffs auf die Unterstützung der Alliierten zählen können und ein Angriff auf ein Mitglied als ein Angriff auf alle gewertet wird.