Pokal-Wahnsinn beim 1. FC Köln

Erst jubelt Kwasniok nicht, dann brechen alle Dämme

17.08.2025 – 20:18 UhrLesedauer: 3 Min.

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Lukas Kwasniok: Der Kölner Trainer musste ganz schön zittern. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl/imago)

Der 1. FC Köln hat eine Pokal-Blamage beim Drittligisten SSV Jahn Regensburg in letzter Sekunde abgewendet. In den letzten Augenblicken der Nachspielzeit nahm der Wahnsinn seinen Lauf.

Fast wäre das Regensburger Triple-Aus für den 1. FC Köln im DFB-Pokal perfekt gewesen. In der Saison 2020/2021 waren die Kölner genauso wie 2022/2023 bei den Oberpfälzern nach Elfmeterschießen ausgeschieden. Und auch beim dritten Anlauf am Sonntag lag der Bundesliga-Aufsteiger bis zur sechsten Minute der Nachspielzeit mit 0:1 zurück. Die erneute Blamage beim Drittligisten – und der Fehlstart in die neue Saison wäre perfekt gewesen.

Dann jedoch schlug die Stunde des eingewechselten Ragnar Ache: Zuerst legte der Angreifer eine Flanke von Isak Johannesson auf Eric Martel zurück, der wuchtig zum Ausgleich traf. Dann köpfte Ache eine Flanke des ebenfalls als Joker gekommenen Kristoffer Lund auf Johannesson, der keine 100 Sekunden nach dem Ausgleich die Kombination dreier Sommer-Neuzugänge vollendete und doch noch den Siegtreffer für den FC erzielte.

Die Emotionen vor und im Gästeblock explodierten. Schon während der 90 Minuten zuvor hatten die rund 4000 mitgereisten FC-Fans das Jahnstadion in ein Heimspiel verwandelt. Selbst den so erfahrenen Ron-Robert Zieler hielt es nach dem 2:1 nicht mehr in seinem Tor. Der Weltmeister von 2014 sprintete über den gesamten Platz und jubelte ausgelassen mit seinen Kollegen vor der Nordtribüne.

„So etwas mache ich normalerweise nicht, aber heute habe ich es geschafft, die 100 Meter nach vorne zu sprinten, um gemeinsam mit den Jungs zu feiern“, sagte der neue Vize-Kapitän und Kölner Pokal-Torhüter, der sich damit auch auf eine weitere Partie zwischen den Pfosten freuen darf, während Marvin Schwäbe in der Liga die Nummer Eins ist. „Es war sehr emotional, keine Frage“, ergänzte Zieler, gab aber auch zu, dass der Sieg am Ende „ein Stück weit glücklich“ gewesen sei.

Ob glücklich oder nicht, war am Ende auch Martel egal. „Ich bin froh, dass wir eine Runde weiter sind“, sagte der Torschütze zum 1:1. „Bei solchen Pokalspielen musst du bis zur letzten Sekunde dran glauben, auch wenn in den 90 Minuten zuvor nicht alles hingehauen hat.“ Bei seinem Treffer sei ihm derweil „nichts anderes eingefallen, als einfach zu schießen.“

Siegtorschütze Johannesson, der im Sommer vom Rivalen Fortuna Düsseldorf zum FC gewechselt war, wollte sein Debüt-Tor für den FC dabei selbst gar nicht so sehr in den Fokus rücken. „Alle Credits gehen an das Team“, sagte der Isländer. „Wir haben einen unglaublichen Glauben innerhalb der Mannschaft. Ich bin heute sehr stolz auf das Team.“ Wie viel dem 22-Jährigen sein Treffer jedoch bedeutete, war an seinem emotionalen Jubellauf deutlich zu erkennen gewesen.