Alle wichtigen europäischen Staats- und Regierungschefs werden am Montag Wolodimir Selenski nach Washington begleiten, wenn sich der ukrainische Präsident mit Donald Trump trifft. Damit demonstrieren sie Unterstützung und eine geeinte Front gegenüber Russland.

Wolodimir Selenski und die EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen an der Pressekonferenz nach ihrem Gespräch am 17. August. Wolodimir Selenski und die EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen an der Pressekonferenz nach ihrem Gespräch am 17. August.

Olivier Hoslet / EPA

Am Sonntagnachmittag hat die «Koalition der Willigen» per Video mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski gesprochen. Damit sind die Verbündeten der Ukraine gemeint, die zur Unterstützung einer friedenssichernden Mission bereit wären. Unter anderem nahmen der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz und die EU-Kommissions-Präsidentin Ursula von der Leyen teil.

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Delegation soll Fiasko wie beim letzten Selenski-Besuch verhindern

Beim Gespräch, das etwas mehr als zwei Stunden dauerte, ging es um eine Koordination der europäischen Position. Am Montag wird Selenski in Washington mit dem amerikanischen Präsidenten sprechen, im Anschluss an das Gipfeltreffen von Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska. Selenski wird begleitet von Macron, Starmer, Merz, von der Leyen, der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni, dem Nato-Generalsekretär Mark Rutte und dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb, wie am Sonntag bekanntwurde. Die eindrückliche Delegation soll die Position Selenskis stärken und verhindern, dass es zu einer Demütigung des ukrainischen Präsidenten wie anlässlich seines letzten Besuches im Weissen Haus am 28. Februar kommt.

Die Delegation wolle Trump am Montag daran erinnern, was die USA, die Ukraine und die EU verbinde – nämlich der Wunsch nach Frieden und die Erwartung an Russland, internationale Gesetze und territoriale Integrität zu respektieren, sagte Macron im Anschluss an das Gespräch. «Nun ist die Zeit für eine neue Phase der Diplomatie.» Die «Koalition der Willigen» bekräftige, dass es keine territorialen Verhandlungen geben könne ohne die gewählten ukrainischen Repräsentanten, sagte er. Darüber hinaus sei die Sicherheit Europas eng verknüpft mit dem Krieg in der Ukraine, und deshalb müssten die Staats- und Regierungschefs zusammen am Tisch sitzen. Der Plan sei, eine geeinte Front zu bilden und zu demonstrieren, wer auf der Seite des Friedens stehe.

Keine Verhandlungen ohne den Einbezug der Ukraine

Der französische Präsident sagte warnend, wenn man jetzt Schwäche zeige, könnte das den Boden für zukünftige Konflikte bereiten. Dabei erinnerte er an Russlands mangelnde Bereitschaft, frühere Friedensabkommen zu respektieren.

Auf die Frage, ob er glaube, dass Russland den Krieg beenden wolle, antwortete Macron kurz und bündig: «Nein.» Er bekräftigte die Notwendigkeit für die Ukraine, über eine starke Armee zu verfügen. Zum Treffen mit Trump sagte er, die Gruppe wolle vom US-Präsidenten wissen, welche Sicherheitsgarantien er dem Land anbiete.

Präsident Selenski sagte nach den Gespräch, es herrsche eine klare Unterstützung für die ukrainische Unabhängigkeit und Souveränität. Alle Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass die Grenzen nicht durch Gewalt verändert werden dürften und dass die wesentlichen Fragen zwischen der Ukraine, den USA und Russland gelöst werden müssten.