Manche kennen ihn als „Blanke Sporen“, andere als „Nackte Gewalt“: Anthony Manns rund 90 Minuten langer Western erzählt in kurzer Zeit eine psychologisch durchdachte, herausragend fotografierte Suspense-Geschichte. Nun ist er auf Blu-ray erschienen.

Western müssen keinesfalls mit ausschweifender Laufzeit daherkommen, um enorme Klasse zu beweisen: „Flucht ohne Ausweg“-Regisseur Anthony Mann gelang es mit „Nackte Gewalt“, in knapp 90 Minuten ein wahrhaftiges Psycho-Duell zwischen ausgeklügelten Figuren zu erzählen.

Hinzu kommen ein begnadetes Schauspielensemble und denkwürdig bedrückende Landschaftsaufnahmen, die das Innenleben der Hauptfiguren widerspiegeln. Damit verdiente sich der auch als „Blanke Sporen“ bekannte Klassiker einen Ehrenplatz im FILMSTARTS-Ranking der besten Western aller Zeiten. Jetzt gibt es ihn besser denn je im deutschen Heimkino: Diese Woche wurde „Nackte Gewalt“ erstmals in Deutschland auf Blu-ray veröffentlicht!

„Nackte Gewalt“ bei Amazon*

Die Veröffentlichung erfolgt im Rahmen der beliebten Sammelreihe „Western-Legenden“ als Limited Edition Mediabook inklusive Booklet mit Begleittext von Fritz Göttler. Als Bonusmaterial enthält die Disc zwei Kurzfilme: „Things We Can Do Without“ über moderne Haushaltsgeräte, die mehr lästig als praktisch sind, und „Little Johnny Jet“, bei dem es sich um einen Cartoon des legendären Trickzeichners Tex Avery handelt.

Darum geht es in „Nackte Gewalt“

Ex-Farmer Howard Kemp (James Stewart) will sich ein 5.000 Dollar schweres Kopfgeld sichern und macht sich daher auf, den gesuchten Mörder Ben Vandergroat (Robert Ryan) zu schnappen. Durch schieren Zufall können Howard und zwei Gelegenheitsbekanntschaften, der Goldgräber Jesse Tate (Millard Mitchell) und der unehrenhaft entlassene Offizier Roy Anderson (Ralph Meeker), tatsächlich den Halunken und seine Begleiterin Lina Patch (Janet Leigh) in Gefangenschaft nehmen. Doch somit beginnen erst die wahren Strapazen: Vor karger, wüster Landschaft, die sichtbar an den Kräften des Quintetts zehrt, kommt es zum unermüdlichen Psycho-Duell…

Harsche Landschaft, schroffe Figuren, rauer Psychokampf

Der Western-Psycho-Thriller aus dem Jahr 1953 wurde von Sam Rolfe und Harold Jack Bloom geschrieben, die für „Nackte Gewalt“ eine Oscar-Nominierung in der Sparte „Bestes Original-Drehbuch“ erhielten. Der Film wurde aber nicht nur von Mitgliedern der Filmindustrie geachtet: Die etwa 1,3 Millionen Dollar teure Produktion nahm weltweit rund das Dreifache ihres Budgets ein und war somit ein veritabler Kassenschlager.

Im Zuge dessen wurden drei weitere Kollaborationen des durch frühere Projekte bereits eingespielten Gespanns aus Regisseur Anthony Mann und Hauptdarsteller James Stewart in Auftrag gegeben, darunter der ebenfalls positiv aufgenommene Western „Über den Todespass“. Doch keine Mann/Stewart-Zusammenarbeit sollte im Laufe der Jahrzehnte solch eine hervorragende Resonanz generieren wie dieses nervenaufreibende Fünf-Personen-Stück, in dem über Schuld, Unschuld, Gier, gerechte Strafe und (un-)gerechtfertigte Zweifel gestritten wird.

Somit entsteht nicht nur ein physisches und psychologisches Kräfteringen zwischen den Figuren, sondern obendrein ein innerlicher Kraftakt: Obwohl es auch zur titelgebenden, nackten Gewalt im konventionellen Genre-Sinne kommt, ist die schärfste Gewalt im Film die blanke Qual, die sich in den Köpfen der facettenreichen, mit ihrem Umfeld und sich selbst hadernden Figuren abspielt.

Und wenn ihr nach „Nackte Gewalt“ Hollywood-Legende James Stewart wieder in einer gutmütigeren Rolle sehen wollt, empfehlen wir euch vom ganzen Herzen diesen rasanten Klassiker:

Hollywood in Perfektion: Endlich feiert dieser Klassiker seine Premiere auf Blu-ray!

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Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.