Wenn die Profis von Hertha BSC am Montag (18 Uhr) beim Pokalspiel bei Preußen Münster so viel Einsatz mit Herz zeigen wie dieser blau-weiße Fan, kann gar nichts schiefgehen. Jack Morris (30) heißt er, er ist Engländer und ist erst seit knapp drei Jahren glühender Hertha-Fan. Und was für einer! Seit Freitag ist er mit dem Fahrrad unterwegs, 460 Kilometer nach Münster zum Pokalspiel. Das alleine ist schon ziemlich abgefahren. Es kommt aber noch besser: Er tritt für einen guten Zweck in die Pedalen. Er hat mit seiner Radtour zur Spendenaktion für krebskranke Kinder aufgerufen. Und dann gibt es da noch eine Tattoo-Wette.
Aber der Reihe nach: Jack lebt erst seit Sommer 2022 in Berlin und hatte erstmal Probleme wegen der Aufenthaltsgenehmigung, sprich Visa. Der Brexit lässt grüßen. Die ersten Monate waren nicht einfach für den Fußballfan, der auf der Insel immer West Bromwich Albion die Daumen gedrückt hatte. „Es war eine harte Zeit und alles grau. Ich dachte mir, dass ich einfach mal etwas Positives brauche”, erklärt Jack Morris. Er ging dann im November 2022 ins Olympiastadion zu Herthas Heimspiel gegen den 1. FC Köln (2:0).
Fan Jack Morris: Von England zu Hertha BSC, es funkte sofort
Auf der Vereinshomepage erklärt er genau, was dann mit ihm geschah: „Ich habe zu der Zeit noch nicht viel Deutsch gesprochen, aber als ich das erste Mal im Stadion ‚Nur nach Hause‘ gehört habe, sind mir ein paar Tränen übers Gesicht gelaufen. Das hat mich wirklich berührt. Das war das erste Mal seit meinem Umzug, dass ich mich zugehörig gefühlt habe.“
Klare Nummer: Von jetzt an ging es immer zu Herthas Heimspielen und er fand immer mehr Freunde. Er trat den„ Hertha-Inters“ bei, einem Fan-Klub für internationale blau-weiße Fans. „Ich liebe diese Gruppe. An Spieltagen sind wir 15 bis 20 Leute. Einige reisen sogar extra aus dem Ausland an, um ein paar Spiele im Jahr mitzuerleben“, sagt Jack.
„Hertha hat mir geholfen, aus einer negativen mentalen Phase herauszukommen. Jetzt will ich etwas zurückgeben. Für Hertha, für meinen Fanclub und besonders für den Kinderhilfe e.V.“, sagt er dankbar.
Instagram Radtour-Logbuch mit Spendenaufruf
Der begeisterte Radfahrer kam dann auf die grandiose Idee, mit seinem Drahtesel zum ersten Pokalspiel nach Münster zu fahren. Seit Freitag ist er unterwegs – vom Brandenburger Tor startete er, seine Stationen sind Potsdam, Magdeburg, Braunschweig, Hannover, Helmstedt, Porta Westfalica und dann endlich das Stadion in Münster.
Und alles für einen guten Zweck. Während der Radtour postet er auf Instagram seine Erlebnisse und ruft dabei zu Spenden auf, den Spenden-Link finden Sie hier. „Ich fahre vor allem, um Geld für den Kinderhilfe e.V. zu sammeln“, erklärt der Engländer. Die Organisation setzt sich für Familien mit krebs- oder schwerkranken Kindern ein. Die Euros klimpern seit Tagen mit jedem Pedaltritt.