Wenn sich alles verändert, sind Erinnerungen das Ticket für eine Reise zurück in die Zeit. „Ich male nicht, wie es aussah, sondern wie es sich angefühlt hat“, sagt Yaroslava Haranda, 20. Ihre Gemälde wirken wie eine Traumlandschaft – oft geht es dabei um Kindheitserinnerungen. Und um das Gefühl von Zuhause, das sie vermisst. Yaroslava stammt aus Kiew.

(Foto: Robert Haas)

Kunst macht Yaroslava schon von klein auf. Und schon immer scheint sie ein Ort von Freiheit und Geborgenheit für Yaroslava gewesen zu sein. „Im Kindergarten war ich oft alleine. Dann habe ich gezeichnet, dadurch ging es mir besser“, sagt sie. Wenn sie malt, kann Yaroslava sein, wer sie will. Und sich dabei immer wieder neu erfinden.

(Foto: Robert Haas)

Mal kindlich ausgelassen, mal mit klarem Konzept: Yaroslava verliert sich beim Zeichnen in ihrer eigenen Welt – und sitzt stundenlang über ihrem Skizzenbuch. Dabei geht es nicht nur um Erinnerung an Vergangenes, sondern auch um Yaroslavas Perspektive auf die Welt um sie herum.

(Foto: Robert Haas)

„Eigentlich habe ich es nicht so gern, über meine Kunst zu sprechen“, sagt Yaroslava und lacht. Ihre Motive sind abstrakt, irgendwo zwischen düster und verspielt. „Es geht mir gar nicht darum, dass es für andere Sinn macht. Das muss es nur für mich.“ Zum Beispiel dann, wenn Fragmente aus Yaroslavas Leben in ihren Gemälden erscheinen.

(Foto: Robert Haas)

Fragmente, wie etwa Hausfassaden aus ihrer Heimatstadt Kiew. „Man vergisst, wie etwas aussieht, was einem Mal wichtig war. Wenn ich es male, bleibt es bestehen“, sagt Yaroslava. Vor drei Jahren, kurz nach dem Beginn von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, kam sie nach München.

(Foto: Robert Haas)

Inspiriert von alten Fotos oder einem ungewöhnlichen Objekt auf der Straße entstehen Werke voller Kontraste. Verletzlichkeit und Stärke. Fremdheit und Geborgenheit. Ein geordnetes Chaos. „In meinen Werken soll es etwas Konstantes geben. Und eine Logik“, sagt Yaroslava. Eine Logik, die nur sie selbst verstehen muss.