Cold Case
35 Jahre nach Mord: Polizei will 100 Männer auf DNA-Spuren untersuchen
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1990 wird in Bielefeld die Leiche eines Mannes auf einem Spielplatz entdeckt. Der Mordfall bleibt ungeklärt. Jetzt gibt moderne DNA-Technik neue Hoffnung, den Täter zu finden.
Es ist der 20. März 1990, als Erhard Büker in Bielefeld zuletzt lebend gesehen wird. Der damals 52-Jährige besucht an jenem Abend die Kneipe „Sperlingsgasse“ in Bahnhofsnähe und verlässt diese gegen 23 Uhr allein. Zeugen sehen ihn später noch am Bahnhofsvorplatz. Laut Polizei soll er sich regelmäßig im Bahnhofsumfeld bewegt und dort aktiv im Umfeld der männlichen Prostituierten nach gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten gesucht haben.
Am nächsten Tag finden spielende Kinder gegen 14 Uhr auf einem Spielplatz im Ostmannturmviertel seine Leiche in einem Gebüsch. Schnell ist klar: Er wurde mit einem Backstein erschlagen. Zudem fehlen das Portemonnaie mit 200 D-Mark sowie seine EC-Karte. Die Ermittler gehen davon aus, dass er in Erwartung von sexuellen Handlungen gemeinsam mit dem Täter den Spielplatz aufsuchte und dort ermordet wurde. Wann, wo und wie genau er auf seinen Mörder traf, ist bis heute unbekannt.
Die Mordkommission „Büker“ ermittelt umfangreich. Mehr als 100 mögliche Kontaktpersonen werden vernommen und deren Alibis überprüft. Die Ermittler gehen auch mehreren Hinweisen aus der Bevölkerung nach – ohne Erfolg.
Polizei Bielefeld hofft in Cold Case auf neue Hinweise
Doch 35 Jahre später hat die Ermittlungsgruppe Cold Case nun Hoffnung, dass der Fall endlich aufgeklärt wird. Anlass dazu geben DNA-Spuren. 2003 entdecken Kriminaltechniker am Leichnam eine fremde Anhaftung. Diese ist aber damals noch wenig aussagekräftig und für eine maschinelle Recherche nicht geeignet. Erst als der Fall neu aufrollt wird, können die Beamten im Sommer 2024 die Zellspuren erneut nach aktuellen wissenschaftlichen Standards untersuchen – und landen einen Treffer.
Der Tatort: ein Spielplatz in Bahnhofsnähe
© Polizei Bielefeld
Laut Anordnung vom Amtsgericht sollen nun die 100 bekannten Kontaktpersonen des Opfers zum Abgleich eine Speichelprobe abgeben. Für neue Hinweise aus der Bevölkerung hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld zudem eine Belohnung von 3.000 Euro ausgesetzt. Von privater Seite kommen noch 4.000 Euro hinzu.
Quelle: Polizei Bielefeld