Das Naturbad Mockritz bleibt geöffnet, auch wenn der Zerkarienbefall nicht gestoppt werden konnte. Foto: Dresdner Bäder GmbH
Dennoch lässt die Dresdner Bäder GmbH das Bad weiterhin offen, verlangt aber nur noch den halben Eintrittspreis.
Sie sind winzig und unangenehm, können in die Haut eindringen und zu Quaddeln und Juckreiz führen (Badedermatitis): Zerkarien gehören als Teil der natürlichen Lebensgemeinschaften immer zu naturnahen Gewässern. Denn die nur etwa einen Millimeter großen Larven befallen Enten, Tauchvögel sowie Gänse und wachsen in ihnen zu Saugwürmern. Über den Kot der Vögel gelangen diese wieder in das Gewässer. Dort besiedeln sie Süßwasserschnecken, die in den Wasserpflanzen auf dem Teichgrund leben und wieder neue Zerkarien ausbilden.
Was in einem Naturteich als gegeben hingenommen wird, führt in einem (Natur-)Freibad zu Problemen, wie es aktuell in Mockritz der Fall ist. Im kühlen und regnerischen Juli konnten sich hier Enten und andere Vögel ungestört aufhalten, was zu einem ungestörten Zerkarien-Zyklus führte. Mit dem Anstieg der Wassertemperaturen auf über 20 Grad Celsius schwärmten die Larven erneut aus und befielen die Badegäste. Die Dresdner Bäder GmbH hatte das Bad zwar Ende letzter Woche für zwei Tage dicht gemacht, musste nun aber feststellen, dass alle Bemühungen vergebens waren. „Wir haben versucht, über eine autorisierte Fachfirma das Vorkommen der Zerkarien einzudämmen. Das Wasser war zwar wieder in einem glasklaren Zustand und die Kontrolle des pH-Wertes ergab einen Normwert, so dass wir das Bad wieder öffnen konnten. Allerdings zeigte sich im laufenden Betrieb, dass immer noch Zerkarien im Naturgewässer vorhanden sind und der Versuch damit gescheitert ist“, bestätigt Badsprecher Lars Kühl. Da die Badedermatitis aber nicht generell alle Badegäste befällt und insgesamt ungefährlich ist, habe man beschlossen, das Naturbad Mockritz geöffnet zu lassen. „Allerdings werden wir ab sofort nur noch den halben Eintrittspreis kassieren. Das konventionelle Kinderplanschbecken sowie die Kneipp-Anlage sind nicht von Zerkarien betroffen.“ Man habe momentan auch keine Lösung, das Problem kurzfristig in den Griff zu bekommen. „In der Vorbereitung auf die nächste Freibad-Saison werden wir
wieder Maßnahmen ergreifen, um den Zerkarien-Zyklus zu durchbrechen. Leider sind die Möglichkeiten dafür, auch aus verständlichen Gründen des Tierschutzes, sehr eingeschränkt.“
Post Views: 47