Bis vergangenes Jahr standen auf dem Grundstück Buckower Ring 54 in Biesdorf noch zahlreiche Bäume. Mittlerweile ist die Fläche gerodet, um Platz zu machen für ein Bauprojekt der Gesobau: 100 Wohneinheiten für betreutes Wohnen und eine bedarfsabhängige Kurzzeit- und Tagespflege sollen hier entstehen.

In der Nachbarschaft stößt der Umgang mit dem Grundstück auf großen Protest – und zwar seit vielen Jahren. Anwohnende fürchten nicht nur die Verschattung ihrer Wohnungen, sondern vor allem einen Hitzestau durch die zusätzliche Versiegelung in dem durch Mehrfamilienhäuser geprägten Viertel.

Geflüchtetenunterkunft, Waldkita, Park

Zu DDR-Zeiten stand dort eine Kindertagesstätte, die Anfang der 1990er-Jahre abgerissen wurde. Vor zehn Jahren gab es erste Ideen für den Bau einer Unterkunft für Geflüchtete, die eine laute Debatte auslösten; die Pläne wurden daraufhin wieder verworfen.

Zwischenzeitlich sollte das Gelände an die Volkssolidarität gehen, auch die Einrichtung eines Waldkindergartens war ein Vorschlag. Anwohnende wünschen sie sich die Einrichtung eines kleinen Parks, als Treffpunkt für die Nachbarschaft und das angrenzende Seniorenwohnheim.

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Hinter der Geschichte steht ein politischer Streit. Denn eigentlich war einmal angedacht gewesen, das Grundstück in das Berliner Ökokonto als Ausgleichsfläche für Bauprojekte an anderer Stelle einzutragen. Im Frühjahr 2023 sprachen sich die Fraktionen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mit breiter Mehrheit dafür aus, die Fläche freizuhalten. Auch das Bezirksamt verfolgte zunächst dieses Ziel.

Bebauung war schon längst geplant

Im Herbst 2023 teilte Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU) allerdings mit: „Dem Ersuchen [der BVV] wird nicht gefolgt“. Der Berliner Senat habe die Freihaltung der Fläche abgelehnt, da sie bereits für den Wohnungsneubau vorgesehen gewesen sei. Später stellte sich heraus, dass Zivkovic in einem Brief das Grundstück Bausenator Christian Gaebler (SPD) aktiv für die Nutzung angeboten hatte.

Das Grundstück wurde mittlerweile an die Gesobau übergeben. In einer Pressemitteilung dazu heißt es: „Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic zeigt sich zufrieden, dass die bezirklichen Interessen im Zuge der Planungen der neuen Wohneinheiten und Bebauung gewahrt werden konnten.“ Doch welche bezirklichen Interessen sind hier gemeint? Von den BVV-Fraktionen von Linke, SPD und Grüne hagelte es Kritik.

Anwohner geben nicht auf

Claudia und Edelgard Schaup wollen sich mit dem Beschluss nicht abfinden. Sie wohnen seit 1984 am Buckower Ring und setzen sich seit vielen Jahren für die Freifläche gegenüber ihren Wohnungen ein. Im Dezember 2023 reichten sie ihr Anliegen im Petitionsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses ein, doch auch das ohne Erfolg.

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Von der Bezirkspolitik fühlen sie sich hintergangen. „Wir sind als Kiez-Gemeinschaft sehr enttäuscht, wie das demokratische Votum und die Empfehlungen aller Ausschüsse der vergangenen Jahre mit Füßen getreten werden. Die Frage, die sich uns stellt: welchen Stellenwert haben die Vertreter der BVV und welchen die Anwohner, wenn über Ihren Kopf hinweg entschieden werden kann und wird? Wir werden, soweit es uns möglich ist, weiter um die Erhaltung des Grüns kämpfen.“